Weinregion Burgund: Alles über Anbaugebiete, Weine & Besonderheiten
Die Weinregion Burgund gehört zu den bekanntesten Anbaugebieten Frankreichs und ist weltweit für ihre klaren Strukturen und ihre Vielfalt an Terroirs geschätzt. Hier entstehen vor allem elegante Rotweine aus Pinot Noir und charaktervolle Weißweine aus Chardonnay, die durch Lage, Boden und Klima ihren unverwechselbaren Ausdruck erhalten. Wer Burgund versteht, entdeckt nicht nur berühmte Namen wie Côte de Nuits oder Côte de Beaune, sondern auch ein komplexes System von Appellationen, das vom einfachen Bourgogne bis zu den seltenen Grand Crus reicht.
Weinregion Burgund im Überblick

Die Weinregion Burgund gehört zu den traditionsreichsten Anbaugebieten Frankreichs. Sie ist geprägt durch eine klare geografische Struktur, eine lange historische Entwicklung und ihre besondere Rolle im weltweiten Weinbau.
Lage und Geografie
Das Burgund (Bourgogne) liegt im Osten Frankreichs zwischen Dijon im Norden und Mâcon im Süden. Die Region umfasst die Départements Côte d’Or, Saône-et-Loire und Teile von Yonne.
Die Weinberge liegen meist an sanften Hängen in Höhen zwischen 150 und 400 Metern. Der Untergrund besteht überwiegend aus Jurakalk und Mergel, was den Böden eine hohe Vielfalt gibt. Diese geologische Mischung beeinflusst den Charakter der Weine stark.
Das Klima ist überwiegend kontinental. Kalte Winter, kurze Sommer und regelmäßige Niederschläge prägen die Bedingungen. Besonders im nördlichen Bereich, etwa im Chablis, stellen Spätfröste ein Risiko dar. Durch die Lage eignen sich vor allem früh reifende Rebsorten wie Pinot Noir und Chardonnay.
Die Rebflächen sind stark zersplittert. Viele Weinberge bestehen aus kleinen Parzellen, die unterschiedlichen Winzern gehören. Dadurch entstehen große Unterschiede in der Qualität, selbst innerhalb einer einzelnen Lage.
Historische Entwicklung
Die Wurzeln des Weinbaus im Burgund reichen bis ins 2. Jahrhundert zurück. Schon früh erkannten römische Siedler die Eignung der Böden für den Anbau von Reben.
Im Mittelalter spielte die Kirche eine wichtige Rolle. Klöster wie Cluny und Cîteaux entwickelten die Weinberge systematisch und legten den Grundstein für die heute bekannte Einteilung in Lagen. Unter dem Herzogtum Burgund erlangten die Weine besondere Bedeutung am Hof und in ganz Europa.
Nach der Französischen Revolution wurden die Ländereien der Kirche enteignet und in viele kleine Parzellen aufgeteilt. Dieses Erbe prägt die Struktur des Weinbaus bis heute.
Seit 2015 gehören die Climats der Côte de Nuits und Côte de Beaune zum UNESCO-Weltkulturerbe. Damit wurde die historische und kulturelle Bedeutung der Region offiziell anerkannt.
Bedeutung für den Weinbau
Das Burgund zählt zu den renommiertesten Weinregionen der Welt. Es ist vor allem bekannt für Pinot Noir und Chardonnay, die den größten Teil der Rebfläche ausmachen. Daneben spielen Gamay und Aligoté eine kleinere Rolle.
Die Weine werden nach einem klaren Klassifikationssystem eingeteilt:
- Grand Cru – höchste Qualitätsstufe
- Premier Cru – hochwertige Lagenweine
- Village-Weine – Weine aus einzelnen Gemeinden
- Regionale Appellationen wie Bourgogne, Bourgogne Aligoté oder Crémant de Bourgogne
Besonders wichtig ist im Burgund das Konzept des Terroirs. Boden, Hanglage und Mikroklima bestimmen den Charakter jedes einzelnen Weins. Da Pinot Noir sehr empfindlich auf diese Unterschiede reagiert, zeigt sich hier die Vielfalt der Region besonders deutlich.
Die jährliche Produktion liegt bei rund 180 Millionen Flaschen, wovon etwa 70 % als AOC-Weine klassifiziert sind. Damit verbindet das Burgund Tradition mit hoher internationaler Nachfrage.
Wichtige Anbaugebiete und Appellationen

Die Weinregion Burgund umfasst eine Vielzahl an Gebieten mit klar abgegrenzten Appellationen. Jede Zone bringt Weine mit eigenem Charakter hervor, geprägt durch Boden, Klima und Rebsorten. Besonders bedeutsam sind die Unterschiede zwischen den nördlichen und südlichen Lagen sowie die Vielfalt an bekannten Dörfern und Crus.
Chablis
Chablis liegt im Norden Burgunds und ist fast ausschließlich dem Chardonnay gewidmet. Die Weine zeichnen sich durch eine klare Säure, Mineralität und Frische aus. Der Boden besteht überwiegend aus kalkhaltigem Kimmeridge-Kalk, der den Weinen ihre typische salzige Note verleiht.
Das Gebiet ist in vier Qualitätsstufen gegliedert: Petit Chablis, Chablis, Premier Cru und Grand Cru. Die Grand-Cru-Lagen wie Les Clos oder Vaudesir gelten als die hochwertigsten.
Die Weine werden meist ohne Holz ausgebaut, was ihre Reinheit und Frische betont. Sie passen gut zu Austern, Fischgerichten oder Ziegenkäse. Chablis ist damit ein klar abgegrenztes Terroir, das Chardonnay in seiner reinsten Form zeigt.
Côte de Nuits
Die Côte de Nuits ist berühmt für ihre Pinot-Noir-Weine. Sie erstreckt sich von Dijon bis Corgoloin und umfasst zahlreiche bekannte Appellationen. Orte wie Gevrey-Chambertin, Chambolle-Musigny und Vosne-Romanée genießen weltweit hohes Ansehen.
Die Weine sind tiefrot, komplex und langlebig. Sie zeigen Aromen von roten Früchten, Gewürzen und mit zunehmender Reife auch erdige Noten. Viele der berühmtesten Grand Crus Burgunds stammen aus dieser Zone.
Besonders geschätzt wird die Vielfalt der Stile: Chambolle-Musigny bringt elegante, feine Weine hervor, während Gevrey-Chambertin kräftiger und strukturierter wirkt. Diese Unterschiede machen die Côte de Nuits zu einem Kernstück des burgundischen Weinbaus.
Côte de Beaune
Die Côte de Beaune ist sowohl für Rot- als auch für Weißweine bekannt. Während Orte wie Pommard und Volnay kräftige Pinot Noirs hervorbringen, sind Gemeinden wie Meursault, Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet Synonyme für einige der besten Chardonnay-Weine der Welt.
Die Weißweine sind oft vollmundig, mit Aromen von Butter, Nüssen und reifen Früchten. Der Ausbau im Eichenfass ist hier verbreitet. Die Rotweine aus Beaune oder Santenay sind meist etwas weicher als jene der Côte de Nuits, behalten aber ihre Tiefe.
Die Stadt Beaune gilt als Zentrum des Handels und der Weinauktionen. Die Côte de Beaune verbindet Vielfalt und Qualität in einer einzigartigen Weise.
Côte Chalonnaise
Die Côte Chalonnaise liegt südlich der Côte de Beaune und bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Hier entstehen sowohl Rot- als auch Weißweine, die weniger bekannt, aber oft sehr hochwertig sind.
Bekannte Appellationen sind Mercurey (kräftige Pinot Noirs), Rully (Crémant und Chardonnay) und Givry (Rotweine mit feiner Struktur). Bouzeron ist eine Besonderheit, da hier die Rebsorte Aligoté dominiert.
Die Weine sind meist etwas rustikaler, aber zugänglich und vielseitig. Sie spiegeln die burgundische Tradition wider, ohne die Preise der großen Namen zu erreichen.
Mâconnais
Das Mâconnais ist stark auf Chardonnay fokussiert. Die Weine sind fruchtiger und zugänglicher als jene aus Chablis oder der Côte de Beaune. Bekannte Appellationen sind Mâcon-Villages, Pouilly-Fuissé und Saint-Véran.
Die Böden bestehen aus Kalk und Ton, was den Weinen eine gewisse Fülle verleiht. Pouilly-Fuissé gilt als Spitzenappellation mit komplexen, eleganten Weißweinen, die auch im Holzfass ausgebaut werden.
Das Mâconnais bietet eine große Bandbreite: von einfachen, frischen Alltagsweinen bis zu hochwertigen, lagerfähigen Chardonnays. Es stellt damit eine wichtige Ergänzung innerhalb Burgunds dar.
Beaujolais
Das Beaujolais liegt südlich des Mâconnais und wird oft separat betrachtet, gehört aber geographisch zu Burgund. Die Hauptrebsorte ist Gamay, die leichte, fruchtige Rotweine hervorbringt.
Neben dem bekannten Beaujolais Nouveau gibt es zehn sogenannte Crus, die deutlich strukturiertere Weine liefern. Dazu zählen Morgon, Fleurie und Brouilly. Diese Weine können reifen und zeigen mehr Tiefe als die einfacheren Varianten.
Die Böden sind oft granithaltig, was den Weinen eine besondere Mineralität gibt. Beaujolais beweist, dass Gamay mehr sein kann als ein leichter Trinkwein, und bietet eine große stilistische Vielfalt.
Rebsorten und Weinstile
Die Weinregion Burgund ist vor allem für ihre klar abgegrenzten Rebsorten bekannt. Rotweine stammen fast ausschließlich aus Pinot Noir, während Chardonnay die Grundlage der Weißweine bildet. Ergänzend finden sich traditionelle Sorten wie Aligoté und Gamay sowie kleinere Anteile seltener Reben.
Pinot Noir und Rotweine
Pinot Noir gilt als wichtigste rote Rebsorte des Burgunds. Sie macht den Großteil der Rotweinproduktion aus und prägt Weine wie den Bourgogne Rouge.
Die Rebsorte ist empfindlich gegenüber Klima und Boden. Schon kleine Unterschiede in den Lagen führen zu spürbaren Abweichungen im Geschmack. Weine aus der Côte de Nuits sind oft kräftiger, während die Côte de Beaune eher feinere Ausprägungen liefert.
Typische Aromen sind rote Früchte wie Kirsche oder Himbeere, ergänzt durch erdige und würzige Noten. Mit zunehmender Reife entwickeln sich Pilz- und Lederaromen.
Viele Weine werden sortenrein ausgebaut. Cuvées sind im Burgund unüblich und bleiben Ausnahmen, etwa beim Bourgogne Passetoutgrains, in dem auch Gamay enthalten sein kann.
Chardonnay und Weißweine
Chardonnay dominiert die weißen Burgunderweine. Bekannte Beispiele sind Bourgogne Blanc oder die Weine aus Chablis, Côte de Beaune und Mâconnais.
Die Stilistik reicht von mineralisch und straff bis zu vollmundig und buttrig. Der Ausbau im Holzfass spielt eine wichtige Rolle, vor allem in der Côte de Beaune. Hier entstehen die berühmten White Burgundies.
Einflussfaktoren sind Terroir, Klima und Kellertechnik. Chablis-Weine zeigen oft Zitrusnoten und hohe Säure, während Meursault oder Puligny-Montrachet reifere Aromen von Nüssen und Honig entwickeln.
Chardonnay aus Burgund dient weltweit als Vorbild. Anders als in vielen Regionen bleibt der Alkoholgehalt moderat, was den Weinen Frische und Lagerfähigkeit verleiht.
Weitere Rebsorten
Neben den Hauptsorten spielen einige Reben eine kleinere Rolle. Aligoté liefert leichte, säurebetonte Weißweine, die oft jung getrunken werden. Ein bekanntes Beispiel ist der Bourgogne Aligoté.
Gamay wird im südlichen Teil des Burgunds angebaut, vor allem in der Region Beaujolais. Dort entstehen fruchtige Weine wie der Beaujolais Nouveau, die sich von den klassischen Burgundern unterscheiden.
Auch Pinot Beurot (Pinot Gris) und Pinot Blanc sind zugelassen, werden aber selten genutzt. In wenigen Lagen findet man Sauvignon, der jedoch keine große Bedeutung hat.
Diese Rebsorten ergänzen die Vielfalt, stehen aber klar hinter Pinot Noir und Chardonnay zurück.
Qualitätsstufen, Terroir und berühmte Lagen
Die Weine aus dem Burgund sind eng mit der Einteilung ihrer Weinberge, den Besonderheiten des Bodens und dem Ansehen einzelner Produzenten verbunden. Historische Klöster, präzise Parzellierungen und ein klar strukturiertes Klassifikationssystem bestimmen die Qualität und den Ruf der Region.
Klassifikationen: Grand Cru, Premier Cru & Village
Das Klassifikationssystem im Burgund ist streng hierarchisch aufgebaut. An der Spitze stehen die Grand Crus mit 33 Lagen, darunter Montrachet, Chambertin, La Tâche und Romanée-Conti. Diese Weinberge sind klein, oft nur wenige Hektar groß, und liefern die renommiertesten Weine der Region.
Darunter folgen die Premier Crus, die etwa 10 % der Rebfläche ausmachen. Sie stammen aus Parzellen innerhalb einzelner Gemeinden und tragen zusätzlich zum Ortsnamen die Bezeichnung der Lage, wie Les Perrières in Meursault oder Bonnes-Mares in Chambolle-Musigny.
Die Village-Weine bilden die nächste Stufe. Sie dürfen den Namen des Dorfes auf dem Etikett tragen, beispielsweise Gevrey-Chambertin oder Vosne-Romanée. Ganz unten stehen die regionalen Appellationen wie Bourgogne Rouge oder Bourgogne Blanc.
Diese klare Struktur hilft, die Herkunft und Qualität der Weine nachvollziehbar zu machen. Sie geht auf das Mittelalter zurück, als Zisterziensermönche begannen, die Weinberge systematisch zu bewerten.
Terroir, Klima und Böden
Das Burgund ist bekannt für seine kleine Parzellierung, die sogenannten Climats. Jede Parzelle besitzt ein eigenes Mikroklima und spezifische Bodenbedingungen. Diese Unterschiede spiegeln sich direkt im Charakter der Weine wider.
Besonders prägend ist der Kimmeridge-Kalk im nördlichen Chablis. Er verleiht den Chardonnay-Weinen dort ihre markante Frische und Mineralität. Weiter südlich dominieren Mergel, Ton und Kalkstein, die sowohl kräftige Pinot-Noir-Rotweine als auch komplexe Weißweine hervorbringen.
Das Klima ist überwiegend kontinental, mit kalten Wintern und warmen Sommern. Spätfröste im Frühjahr können jedoch erhebliche Ernteverluste verursachen. Die Ausrichtung der Weinberge, oft an Hängen mit guter Sonneneinstrahlung, spielt daher eine zentrale Rolle.
Die Kombination von Boden, Lage und Klima macht das Burgund zu einem der präzisesten Beispiele für das Konzept des Terroirs.
Legendäre Weingüter und Persönlichkeiten
Einige Weingüter im Burgund haben weltweite Bekanntheit erlangt. An erster Stelle steht die Domaine de la Romanée-Conti (DRC), die exklusive Monopollagen wie Romanée-Conti und La Tâche besitzt. Ihre Weine gehören zu den begehrtesten und teuersten der Welt.
Auch Domaine Leroy genießt höchstes Ansehen für ihre biodynamisch erzeugten Weine. Im Chablis ist Domaine William Fèvre ein führender Produzent, bekannt für präzise und mineralische Chardonnays.
Neben den berühmten Domaines spielen Négociants wie Louis Jadot oder Bouchard Père & Fils eine wichtige Rolle. Sie kaufen Trauben oder fertige Weine von Winzern und vermarkten diese unter eigenem Namen.
Die Geschichte der Region ist eng mit den Zisterziensermönchen verbunden. Sie legten im Mittelalter die Grundlage für die Parzellierung der Weinberge und prägten das Verständnis von Qualität bis heute.
Bedeutende Weinorte
Mehrere Orte im Burgund sind untrennbar mit bestimmten Weinen verbunden. Vosne-Romanée gilt als Heimat von Romanée-Conti, La Tâche und La Romanée. Diese kleinen Lagen bringen einige der feinsten Pinot-Noir-Weine hervor.
Gevrey-Chambertin ist berühmt für kräftige Grand Crus wie Chambertin und Chambertin-Clos de Bèze. Chambolle-Musigny liefert mit Bonnes-Mares und Musigny elegante und langlebige Weine.
Im Weißweinbereich ragt die Region um Puligny-Montrachet und Chassagne-Montrachet heraus. Hier entstehen Montrachet, Chevalier-Montrachet und Bâtard-Montrachet, die zu den besten Chardonnay-Weinen der Welt zählen.
Ganz im Norden liegt Chablis, geprägt vom Kimmeridge-Kalk. Seine Grand Crus wie Les Clos oder Vaudésir setzen Maßstäbe für mineralische Weißweine.
Jeder dieser Orte zeigt, wie stark Herkunft und Charakter der Weine im Burgund miteinander verbunden sind.