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Weingut

Château de Millet

Erfahren Sie, wie Château de Millet altehrwürdige Traditionen und moderne Kellertechnik vereint, um mit nachhaltigen Methoden einzigartige Weine aus dem besonderen Mikroklima der Gascogne zu kreieren.
Erfahren Sie, wie Château de Millet altehrwürdige Traditionen und moderne Kellertechnik vereint, um mit nachhaltigen Methoden einzigartige Weine aus dem besonderen Mikroklima der Gascogne zu kreieren.

Château de Millet – Ein Zeitloses Juwel der Gascogne

Neunzig Hektar Rebfläche, verteilt über die Hügel südlich von Auch, seit 1703 in Familienhand. Das Château de Millet steht exemplarisch für jene Kontinuität, die französische Weinkultur ausmacht. Die Familie Dèche bewirtschaftet das Gut bereits in fünfter Generation und verbindet dabei Erfahrung mit modernen Kellertechniken.

Die klimatischen Bedingungen in der Gascogne prägen den Charakter der Weine entscheidend. Atlantische Feuchtigkeit trifft auf mediterrane Wärme, was den Trauben eine lange, gleichmäßige Reifung ermöglicht. Diese Dualität spiegelt sich in den Weinen wider: intensive Fruchtaromen bei gleichzeitig ausgewogener Säurestruktur. Besonders die Weißweine profitieren von diesem Mikroklima, das ihnen jene mineralische Frische verleiht, die sie zu idealen Begleitern für Meeresfrüchte und asiatische Küche macht.

Die Weingeschichte des Hauses zeigt sich nicht nur in den historischen Kellern, sondern auch im Umgang mit Innovation. Temperaturkontrollierte Gärung und selektive Handlese sind heute Standard, ohne dass dabei die traditionellen Reifeprozesse vernachlässigt werden. Jeder Jahrgang spiegelt diese Balance wider und macht das Familienweingut zu einem verlässlichen Vertreter der Region.

Die Geschichte des Château de Millet durch die Jahrhunderte

Drei Jahrhunderte sind eine respektable Zeitspanne, selbst für französische Verhältnisse. Als 1703 die ersten Rebstöcke auf dem Anwesen des Château de Millet gesetzt wurden, begann eine Geschichte, die Kontinuität mit Anpassung verbindet. Das Gut gilt heute als eines der ältesten, durchgängig bewirtschafteten Weingüter der Gascogne, dessen Tradition nicht in Stillstand, sondern in behutsamer Weiterentwicklung liegt.

Die Familie Dèche übernahm das Château im späten 19. Jahrhundert. Seitdem führt sie es über fünf Generationen hinweg, wobei jede Generation ihren eigenen Beitrag leistet, ohne das Fundament zu erschüttern. Besonders bewährt hat sich diese Kontinuität während der Reblauskatastrophe, jener Plage, die Ende des 19. Jahrhunderts europäische Weinberge verwüstete. Während andere Güter verzweifelten, setzte man hier früh auf resistente Unterlagsreben. Diese Weitsicht rettete wertvolle autochthone Rebsorten für kommende Generationen.

Es gibt einen Mythos, der Name "Millet" gehe auf eine alte Mühle zurück. Heute weiß man dank etymologischer Forschung: Er stammt von der altgaskognischen Bezeichnung für "kleiner Hügel" ab, was die topographische Lage treffend beschreibt. Eine Geschichte, die zeigt, dass manchmal die einfachste Erklärung auch die richtige ist.

Das Einzigartige Terroir des Château de Millet

Die Weinberge ziehen sich sanft über Hügel, die zwischen 120 und 180 Meter über dem Meeresspiegel liegen. Kein dramatisches Relief, aber durchdacht komponiert. Diese Höhenlage sorgt für ideale Sonneneinstrahlung und natürlichen Abfluss, zwei Faktoren, die über Gelingen oder Scheitern entscheiden. Die Reben stehen fest.

Unter den Wurzeln wartet eine Ton-Mergel-Komposition (eine Mischung aus tonigen und kalkhaltigen Sedimenten), durchsetzt mit Kieseleinschlüssen. Das klingt technisch, ist aber entscheidend. Diese geologische Struktur verleiht den Weinen ihre markante Mineralität und jene Frische, die besonders im "Cuvée Francis" zur Geltung kommt. Das Mikroklima der Gascogne ergänzt diese Grundlage perfekt. Milde Winter, heiße, trockene Sommer, dazu atlantische Einflüsse, die für Ausgleich sorgen. Die Trauben reifen langsam und gleichmäßig, entwickeln dabei ausgewogene Säurestrukturen und intensive Aromen. Die 700 Millimeter Jahresniederschlag fallen hauptsächlich in Winter und Frühjahr. Im Sommer und Herbst herrscht Trockenheit. Das bedeutet gesunde Trauben und stressfreie Ernten.

Die Einflüsse des Gascogne-Klimas auf den Weincharakter

Wo Meer und Land aufeinandertreffen, entstehen jene klimatischen Spannungsfelder, die das Château de Millet prägen. Die atlantischen Einflüsse bringen nicht nur rund 1.800 Sonnenstunden pro Jahr, sondern auch jene frische Brise, die durch die Rebzeilen weht und dabei eine natürliche Belüftung schafft. Diese Konstellation fördert die Photosynthese (Umwandlung von Licht in Zucker) effizient, während sie gleichzeitig Pilzkrankheiten fernhält.

Entscheidend ist die ausgeprägte Temperaturamplitude, jene täglichen Schwankungen von bis zu 15 Grad zwischen Tag und Nacht, die wie ein natürlicher Rhythmus wirken. Tagsüber reifen die Trauben in der Wärme, nachts bewahren sie ihre natürliche Säure. Dieses Wechselspiel verleiht den Weißweinen ihre charakteristische Balance zwischen Reife und Frische.

Eine Besonderheit ist der Vent d'Autan, ein warmer Mittelmeerwind, der nach Regenfällen schnell durch die Anlagen zieht. Diese natürliche Trocknung reduziert das Risiko von Pilzbefall erheblich und stärkt die Krankheitsresistenz der Reben. Das Resultat ist ein nachhaltigerer Anbau mit deutlich reduziertem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln.

Die Philosophie und das Handwerk von Château de Millet

Im Weinkeller der Familie Dèche herrscht eine Ruhe, die System hat. Ihre Philosophie der minimalen Intervention bedeutet nicht Passivität, sondern präzise Zurückhaltung dort, wo die Natur bereits perfekte Arbeit leistet. Jeder Eingriff wird hinterfragt, jede Technik dient dem einen Ziel: das authentische Gesicht der gascognischen Böden in die Flasche zu bringen, ohne es zu überdecken.

Die Handlese beginnt nicht mit dem Kalender, sondern mit der Zunge. Woche für Woche kosten Eric und seine Familie durch die Parzellen, prüfen Zuckerreife und Säurespiel, ertasten die Konsistenz der Beerenhaut. Erst wenn Süße, Säure und phenolische Reife in perfektem Einklang stehen, wandern die Trauben selektiv in die Körbe. Diese Geduld zahlt sich aus: Die Beeren erreichen den Keller in optimaler Verfassung, bereit für das, was folgt.

Die kontrollierte Vergärung läuft bei 12 bis 16 Grad für Weißweine, bei 18 bis 25 Grad für Rotweine ab. Diese Temperaturpräzision bewahrt die frischen Primäraromen, ohne die Komplexität zu beschneiden. Besonders wichtig ist die Batonnage, das regelmäßige Aufrühren der Feinhefe, die den Weinen jene cremige Textur verleiht, ohne sie schwer zu machen. Bei ausgewählten Cuvées folgt die Malo, jener biologische Säureabbau, der scharfe Äpfelsäure in sanfte Milchsäure verwandelt und den Weinen Geschmeidigkeit schenkt, ohne ihre lebendige Struktur zu nehmen.

Nachhaltige Anbaumethoden und Zertifizierungen

Die bewusste Entscheidung gegen chemische Herbizide war für das Château de Millet mehr als nur ein Trend. Seit 2008 verfolgt das Weingut einen integrierten Weinbau (kombinierte Methoden zwischen konventionell und biologisch), der mechanische Bodenbearbeitung nutzt und damit die Artenvielfalt zwischen den Rebzeilen fördert. Diese Praxis zeigt bereits konkrete Ergebnisse in der Bodenstruktur und im Rebenwachstum. Die HVE-Zertifizierung (Haute Valeur Environnementale, höchste französische Umweltzertifizierung), die das Weingut 2015 mit Stufe 3 erreichte, bestätigt hohe Standards in Biodiversität, Pflanzenschutzmanagement und gezielter Düngung.

Doch Papier allein macht noch keinen Wein. Das Château setzt auf die Stärkung natürlicher Abwehrkräfte durch Schachtelhalm- und Brennnesseltees (tisanes vigneronnes genannt), wodurch der Einsatz konventioneller Fungizide deutlich reduziert wird. Es hält sich hartnäckig der Mythos, biologische Methoden würden automatisch schlechtere Weine hervorbringen. Die Auszeichnungen von Château de Millet beweisen das Gegenteil. Fachkundige nachhaltige Praktiken können Qualität und Terroir-Ausdruck sogar verstärken, wenn sie präzise umgesetzt werden.