2naturkinder: Pioniere des fränkischen Naturweins
Dort, wo der Main durch Kitzingen mäandert und die Muschelkalkböden wie ein Vergrößerungsglas die fränkische Sonne bündeln, entsteht eine neue Generation von Weinen. Das Naturweingut 2naturkinder verkörpert seit 2013 einen radikalen Ansatz. Melanie und Michael Völker verließen ihre Karrieren in wissenschaftlichen Verlagen, um zur 1843 gegründeten Familienwinzerei zurückzukehren. Ihre Vision vereint Tradition und Innovation auf sieben Hektar biologisch bewirtschafteten Weinbergen.
Die Philosophie von 2naturkinder basiert auf minimaler Intervention. Handgelesene Trauben, spontane Vergärung (Gärung mit wilden Hefen ohne Zusatz von Reinzuchthefen) mit wilden Hefen und der komplette Verzicht auf Zusatzstoffe prägen jeden Jahrgang. Malo (biologischer Säureabbau) geschieht hier ohne jede Kontrolle. Ein Drahtseilakt zwischen Risiko und Authentizität. Es gibt einen Mythos, Naturwein sei unberechenbar. Heute weiß man: Gut gearbeitete Naturweine zeigen bemerkenswerte Stabilität und Terroir-Expression (charakteristische Ausprägung der Herkunft im Wein). Der biologische Weinbau wird hier nicht nur praktiziert, sondern gelebt. Jede Parzelle atmet ihren eigenen Rhythmus, während Kitzingen als geografischer Anker die mineralische Signatur formt.
Von Wissenschaftsverlagen zurück in die Weinberge: Eine Geschichte der Rückkehr
Manchmal führen die interessantesten Wege zurück zum Ursprung. Melanie und Michael Völker verließen 2013 ihre etablierten Karrieren in wissenschaftlichen Verlagen, um die 1843 gegründete Familienwinzerei zu übernehmen und als 2naturkinder neu zu definieren. Was zunächst wie ein radikaler Bruch wirkt, erweist sich bei genauerer Betrachtung als logische Weiterentwicklung ihrer analytischen Denkweise. Ihr wissenschaftlicher Hintergrund prägt bis heute jeden Aspekt der Weinbereitung, jedoch in einer Form, die Kontrolle bewusst zurücknimmt. Während andere Winzer auf technologische Intervention setzen, nutzen die Völkers ihr Verständnis natürlicher Prozesse paradoxerweise dazu, weniger zu intervenieren. Spontangärung (natürliche Hefeaktivität ohne Zusatz von Reinzuchthefen) wird hier nicht als Risiko, sondern als Werkzeug verstanden. Diese fränkische Naturweine entstehen im Spannungsfeld zwischen analytischem Denken und dem Vertrauen in biologische Prozesse. Die Weinbautradition der Familie verschmilzt dabei mit wissenschaftlicher Neugier zu einer handwerklichen Weinherstellung, die sowohl präzise als auch minimalistisch arbeitet.
Der Fledermaus folgen: Die Philosophie von 2naturkinder
Der Name „2naturkinder" steht für eine Winzerphilosophie, die Biodiversität und natürliche Weinbergsökosysteme ins Zentrum stellt. Die Fledermaus auf ausgewählten Etiketten symbolisiert diese nächtlichen Arbeitsrhythmen, wenn Handlese und spontane Vergärung mit wilden Hefen beginnen.
Vollständiger Verzicht auf technische Kontrolle prägt die Arbeitsweise. Dieser radikale Ansatz begegnet einem weit verbreiteten Mythos: Naturweine seien instabil oder unberechenbar. Das Weingut 2naturkinder beweist das Gegenteil durch bemerkenswerte Lagerfähigkeit und vielschichtige Komplexität ihrer natürlich vinifizierten Weine.
Malo (biologischer Säureabbau), Spontangärung und bewusste Maischestandzeiten bilden das handwerkliche Fundament. Die Weine von 2naturkinder entstehen durch minimale Intervention und maximale Authentizität. Jede Flasche wird zur unzensierten Terroir-Expression ihres Herkunftsortes, ohne technische Korrekturen oder önologische Kompromisse. Natürliche Vinifikation bedeutet hier konsequentes Vertrauen in die Selbstregulierung des Gärprozesses.
Terroir und Weinberge: Die Heimat von 2naturkinder
Sieben Hektar, drei Gesteinsformationen, ein Fluss als stiller Regisseur: In Kitzingen schreibt die Geologie ihre eigene Weingeschichte. Wo der Main seine sanfte Schleife durch die fränkische Landschaft zieht, bewirtschaftet 2naturkinder Weinberge auf einem geologischen Dreiklang, der in seiner Komplexität seinesgleichen sucht. Muschelkalk (entstanden aus urzeitlichen Meeresablagerungen) verleiht den Weinen jene salzige Struktur und mineralische Tiefe, die das Rückgrat fränkischer Stilistik bildet. Der tonreiche Keuper fungiert als natürlicher Wasserspeicher und schenkt Konzentration, während sich Sandsteinparzelle
n rascher erwärmen und besonders den roten Sorten zugutekommen.
Das Maindreieck entpuppt sich als perfekter Klimaregler: Tagsüber speichert der Fluss Wärme, nachts gibt er sie kontrolliert an die Reben ab. Dieses Mikroklima, wo kontinentale Härte auf maritime Milde trifft, schafft ideale Bedingungen für jene langsame, ausgewogene Traubenreife, die der Weinregion Franken ihren unverwechselbaren Charakter verleiht. Hier entstehen Weine von bemerkenswerter Balance zwischen Frische und Konzentration, ein Terroir-Ausdruck, den 2naturkinder durch behutsame Eingriffe zur vollen Entfaltung bringt.

Kitzinger Muschelkalk: Die mineralische Basis der 2naturkinder Weine
Weißer Muschelkalk, der wie feines Pulver durch die Finger rinnt und dabei die Geschichte eines längst verschwundenen Meeres erzählt. Vor 240 Millionen Jahren bildete sich diese kalkhaltige Formation aus marinen Ablagerungen, heute prägt sie als geologisches Erbe den Charakter der 2naturkinder-Weine mit jener präzisen Mineralität und Salzigkeit, die besonders im Silvaner so deutlich spürbar wird. Diese Kalkschichten fungieren als natürlicher Filter und Nährstoffspeicher zugleich, wodurch die Reben eine charakteristische Struktur entwickeln, die sich später im Glas widerspiegelt.
Ergänzt wird diese Grundlage durch die Keuper-Formation, deren Mergel und Tonstein für ausgewogene Wasserspeicherung sorgen und Nährstoffe gleichmäßig an die Rebwurzeln abgeben. Diese geologische Vielfalt zwischen verschiedenen Gesteinsschichten ermöglicht jene komplexen Aromenschichtungen, die sich in der natürlichen Vinifikation von 2naturkinder so differenziert entfalten können. Sandsteinanteile in einzelnen Parzellen bieten optimalen Wasserabzug und erwärmen sich schneller, was dem Spätburgunder mit seiner längeren Reifezeit zugutekommt.
Die Spontangärung mit wilden Hefen wird hier bewusst als Brücke zwischen diesem mineralischen Terroir und dem fertigen Wein eingesetzt. Ohne zugesetzte Kulturen können die natürlichen Mikroorganismen des Weinbergs ihre volle Expression entfalten und dabei die geologischen Eigenarten des Muschelkalks direkt in den Wein übertragen.
Häufig gestellte Fragen zu 2naturkinder
Was ist das Besondere am Weingut 2naturkinder?
Das Weingut 2naturkinder steht für einen radikalen Neuanfang in der fränkischen Weinwelt. Die Gründer, Melanie und Michael Völker, verließen 2013 ihre Karrieren in der Wissenschaft, um die 1843 gegründete Familienwinzerei neu zu definieren. Ihr Ansatz ist paradox: Sie nutzen ihr profundes Wissen über natürliche Prozesse, um bewusst so wenig wie möglich in die Weinwerdung einzugreifen und Weine zu schaffen, die als unzensierter Ausdruck ihres Ursprungs gelten.
Was bedeutet die Philosophie der „minimalen Intervention“ bei 2naturkinder?
Minimale Intervention bedeutet bei 2naturkinder, dass die Weine mit maximalem Vertrauen in die Natur entstehen. Dies umfasst mehrere Kernprinzipien: Die Trauben werden von Hand gelesen und ausschließlich mit wilden Hefen vergoren, was als Spontangärung (Gärung ohne Zusatz von Reinzuchthefen) bezeichnet wird. Auf jegliche Zusatzstoffe wird konsequent verzichtet. Auch der biologische Säureabbau (kurz Malo), der die Weinsäure in mildere Milchsäure umwandelt, geschieht hier ohne Steuerung – ein bewusster Drahtseilakt für maximale Authentizität.
Sind die Naturweine von 2naturkinder lagerfähig?
Ja, absolut. Es gibt den weit verbreiteten Mythos, Naturweine seien per se instabil. Das Weingut 2naturkinder beweist mit jedem Jahrgang das Gegenteil. Durch präzise handwerkliche Arbeit im Weinberg und Keller zeigen ihre Weine eine bemerkenswerte Stabilität und ein enormes Reifepotenzial. Anstatt schnell zu ermüden, entwickeln sie über die Jahre eine vielschichtige Komplexität und eine noch tiefere Terroir-Expression (charakteristische Ausprägung der Herkunft im Wein).
Welche Rolle spielt das Terroir von Kitzingen für die Weine von 2naturkinder?
Das Terroir in Kitzingen ist die entscheidende Grundlage für den Charakter der 2naturkinder-Weine. Die Weinberge erstrecken sich über einen geologischen Dreiklang aus Muschelkalk, Keuper und Sandstein. Der Muschelkalk, eine Formation aus urzeitlichen Meeresablagerungen, verleiht den Weinen eine prägnante salzige Mineralität. Der tonhaltige Keuper dient als Wasserspeicher und sorgt für Konzentration, während der wärmere Sandstein ideal für rote Sorten wie Spätburgunder ist. Der Main fungiert zusätzlich als Klimaregulator und ermöglicht eine langsame, ausgewogene Reife der Trauben.