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Weingut

Masseria Tagaro

Entdecken Sie die überraschende Eleganz der apulischen Weine von Masseria Tagaro, wo modernes Winzerhandwerk auf kraftvolle, komplexe Aromen trifft und die Essenz eines einzigartigen Terroirs in jedem Glas lebendig wird.

Entdecken Sie die überraschende Eleganz der apulischen Weine von Masseria Tagaro, wo modernes Winzerhandwerk auf kraftvolle, komplexe Aromen trifft und die Essenz eines einzigartigen Terroirs in jedem Glas lebendig wird.

Masseria Tagaro

In Apuliens Süden, wo Olivenhaine und Trulli-Kegel eine zeitlose Kulisse formen, liegt ein weit verbreiteter Irrtum begraben: Die Region bringe ausschließlich schwere, alkoholreiche Weine hervor. Die Realität erzählt eine differenziertere Geschichte. Hier, zwischen den charakteristischen Kalkböden von Locorotondo und der salzigen Adriabrise, arbeiten Winzer wie die der Masseria Tagaro an einem anderen Narrativ. Sie verstehen es, die intensive Sonneneinstrahlung und das mediterrane Terroir zu nutzen, ohne dabei in süditalienische Klischees zu verfallen. Ihre Weine zeigen, dass Kraft und Finesse keine Gegensätze sein müssen, sondern zwei Seiten derselben Medaille. Was sie antreibt, ist nicht die Maxime der Extraktion, sondern die Kunst der Balance – eine Philosophie, die sich in jedem Schluck widerspiegelt und Apulien als ernsthafte Weinregion etabliert.

Masseria Tagaro – Ein Juwel unter den apulischen Weingütern

Zwischen den Olivenhainen von Locorotondo, wo die charakteristischen Trulli-Bauten wie steinerne Kegel aus der Landschaft ragen, arbeitet die Masseria Tagaro seit über fünf Jahrzehnten an einer präzisen Balance. Das Familienweingut verbindet jahrhundertealte Weinbautradition mit kontrollierter Kellertechnik, ohne dabei seinen süditalienischen Charakter zu verlieren. Die Lage in dieser besonderen Mikrozone von Apulien schafft Bedingungen, die weit über das hinausgehen, was man von dieser sonnenreichen Region erwarten würde.

Der Kalkmergel (kalkhaltiges Sedimentgestein) der Böse speichert Feuchtigkeit und gibt sie kontrolliert ab, während die konstante Meeresbrise aus südöstlicher Richtung für natürliche Kühlung sorgt. Diese klimatischen Faktoren formen ein Mikroklima (lokale klimatische Bedingungen), das den autochthonen Rebsorten (einheimischen Sorten) wie Primitivo, Negroamaro und Verdeca eine komplexe aromatische Entwicklung ermöglicht. Hier entstehen Weine, die Kraft mit Finesse verbinden, ohne in die Breite zu gehen.

Es gibt den weit verbreiteten Mythos, apulische Weingüter produzierten ausschließlich schwere, alkoholreiche Rotweine. Die Realität von Masseria Tagaro zeigt das Gegenteil: Durch präzise Handlese, kontrollierte Mazeration und gezielten Ausbau entstehen Weine mit Struktur und Eleganz. Die Primitivo-Weine des Hauses gehören zu den gefragtesten Vertretern ihrer Art und demonstrieren, wie mediterrane Weinbautradition und moderne Kellertechnik zu außergewöhnlichen Ergebnissen führen können.

Geschichte und Entwicklung des Familienbetriebs

In den frühen 1960er Jahren, als Apulien noch als Lieferant für Verschnittweine galt, wagte die Familie Tagaro einen anderen Weg. Ihre Masseria entstand nicht aus Berechnung, sondern aus Überzeugung, dass diese kargen Böden zwischen Monopoli und dem Adriatischen Meer mehr bergen als Quantität. Was als kleiner Familienbetrieb begann, entwickelte sich über fünf Jahrzehnte zu einem Weingut, dessen Flaschen heute in über zwanzig Länder reisen. Der Erfolg kam nicht über Nacht, sondern durch beharrliche Arbeit am Terroir (der Gesamtheit aller Standortfaktoren, die den Weincharakter prägen).

Der Generationswechsel Anfang der 2000er Jahre brachte frische Energie ins Haus, ohne die Wurzeln zu kappen. Die jüngere Generation verstand es, moderne Kellertechnik mit traditioneller Handlese zu verbinden und dabei die Assemblage (den Verschnitt verschiedener Parzellen) zu verfeinern. Es gibt den Mythos, apulische Weine seien grundsätzlich schwer und alkoholreich. Die Masseria Tagaro beweist das Gegenteil mit Weinen, die Eleganz vor Kraft stellen und das einzigartige Mikroklima (die kleinräumigen klimatischen Bedingungen) ihrer Lage nutzen. Die historische Masseria, ergänzt um einen funktionalen Neubau, spiegelt diese Philosophie wider: Respekt vor der Vergangenheit, Blick in die Zukunft.

Das Terroir der Masseria Tagaro – Apuliens sonnenreiche Weingärten

Hier, auf 300 bis 350 Metern über dem Meeresspiegel, schreibt die Sonne ihre Geschichte direkt in die Trauben. Die Masseria Tagaro profitiert von jener privilegierten Lage, wo intensive Tageswärme und kühle Mittelmeernächte ein Spannungsfeld schaffen, das komplexe Aromen hervorbringt. Diese Temperaturdifferenzen sind kein Zufall, sondern das Fundament für die aromatische Vielfalt, die Primitivo und Negroamaro hier entwickeln.

Der Boden erzählt seine eigene Geschichte. Unter den Reben liegt eine charakteristische Mischung aus Kalkstein und Terra Rossa (rostroter Tonboden), jener eisenoxidreichen Erde, die Apulien seine markante Färbung verleiht. Diese Terra Rossa ist mehr als nur Farbe – sie speichert Wasser für die trockenen Sommermonate und prägt die Weine mit mineralischen Komponenten, die Struktur und Komplexität steigern. Der hohe Kalkgehalt wiederum sorgt für jene Frische, die süditalienische Weine vor Schwere bewahrt.

Ringsum prägen Olivenhaine und die wilde Macchia-Vegetation das Mikroklima. Ihre ätherischen Öle schweben in der Luft, beeinflussen die Luftzirkulation und bringen subtile Nuancen in die Weine – mediterrane Kräuternoten, die das harmonische Zusammenspiel zwischen Natur und Weinbau widerspiegeln. Es ist diese Symbiose, die den Weinen der Masseria Tagaro ihre unverwechselbare Signatur verleiht.

Mikroklima und Bodenbeschaffenheit als Qualitätsgaranten

Zwei Winde prägen das Geschehen bei der Masseria Tagaro: der warme Scirocco, der aus Afrika heraufzieht, und die kühle Tramontana aus dem Norden. Diese natürliche Belüftung reduziert den Krankheitsdruck erheblich und macht den biologischen Anbau zu einer logischen Konsequenz statt zu einem Kraftakt. Das mediterrane Klima wirkt wie ein Verstärker für die Aromenkomplexität, da die drastischen Temperaturdifferenzen zwischen Tag und Nacht die Reben zu höchster Konzentration zwingen.

Die Anbaustategie folgt der Topografie: Primitivo-Reben gedeihen an den sonnenverwöhnten Südhängen, während weiße Rebsorten in kühleren, höheren Lagen ihre lebendige Frische bewahren. Bei durchschnittlich 300 Sonnentagen pro Jahr wird Wasser zum kostbaren Gut. Die Tröpfchenbewässerung sorgt für präzise Dosierung, während die Gobelet-Erziehung (ein buschförmiger Rebschnitt) den Reben hilft, auch bei geringen Niederschlägen zu gedeihen. Diese traditionelle Technik stammt aus dem Mittelmeerraum und ist perfekt an trockene Klimaregionen angepasst.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Ein Jahresmittel von 16°C, Spitzenwerte über 35°C. Diese Temperaturen verleihen den Weinen ihre charakteristische Kraft und Fülle. Doch erst die nächtliche Abkühlung bringt jene erfrischende Eleganz und lebhafte Säurespannung hervor, die den Weinen der Masseria Tagaro ihre Unverwechselbarkeit schenkt. Klimatische Extreme werden hier nicht bekämpft, sondern als Werkzeug verstanden.

Philosophie und Handwerkskunst bei Masseria Tagaro

Im Weinberg von Masseria Tagaro beginnt alles mit einer einfachen Überzeugung: Das Terroir bestimmt den Charakter, nicht der Winzer. Diese Haltung prägt jeden Arbeitsschritt vom Rebschnitt bis zur Abfüllung. Seit 2010 wirtschaftet das Gut konsequent biologisch, verzichtet vollständig auf chemische Düngemittel und nutzt stattdessen kompostiertes Traubenmaterial zur Bodenverbesserung.

Die Handlese bildet das Herzstück ihrer Qualitätsstrategie. Mehrere Durchgänge durch die Reihen garantieren, dass nur vollreif entwickelte Trauben in den Keller gelangen. Diese Selektion kostet Zeit und Geld, schafft aber die Grundlage für die Komplexität ihrer Weine. Parallel dazu praktiziert Masseria Tagaro konsequent die Vendemmia Verde (grüne Lese), bei der unreife Trauben bereits im Frühsommer entfernt werden, um die Konzentration der verbleibenden Beeren zu steigern.

Im Keller herrscht das Prinzip der minimalen Intervention. Spontane Gärung, reduzierte Schwefelgaben und behutsame Extraktion lassen dem Traubenmaterial Raum, seine eigene Sprache zu entwickeln. Diese Zurückhaltung verlangt präzise Beobachtung und Timing, zahlt sich aber in Weinen aus, die authentisch ihr Herkunftsterroir widerspiegeln.

Jede Entscheidung bei Masseria Tagaro folgt dieser Logik: Weniger eingreifen bedeutet mehr Ausdruck. Das macht ihre Weine zu einem direkten Spiegelbild des apulischen Bodens und Klimas.

Zwischen Tradition und moderner Kellertechnik

In den Kellerräumen der Masseria Tagaro vollzieht sich täglich eine durchaus faszinierende Synthese. Hier stehen temperaturkontrollierte Edelstahltanks neben jahrhundertealten Zementtanks, während große Holzfässer und französische Barriques eine Art Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart führen. Diese bewusste Koexistenz verschiedener Systeme ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer präzisen Philosophie, die apulische Weinbautradition mit kontrollierter Moderne verbindet.

Bei den Rotweinen läuft die Malo (biologischer Abbau der scharfen Apfelsäure zu weicherer Milchsäure) konsequent durch, was den Weinen jene harmonische Textur verleiht, die Masseria Tagaro auszeichnet. Die Weißweine hingegen durchlaufen diese malolaktische Gärung bewusst nicht. Diese gezielte Unterlassung bewahrt ihre lebendige Säurespannung und jene Frische, die sie von süditalienischen Klischees befreit und zu eigenständigen Charakteren macht.

Der Holzeinsatz folgt einer ähnlich differenzierten Logik. Sowohl französische Barriques als auch traditionell größere Botti kommen zum Einsatz, doch nie so, dass das Holz die regionale Frucht überlagert. Die Reifung wird vielmehr als Veredelung verstanden, nicht als Maskierung. Diese zurückhaltende Hand zeigt sich auch in der Dauer der Lagerung.

Es gibt den Mythos, alle apulischen Spitzenweine müssten übermäßig lang in neuen Eichenfässern reifen. Die Praxis der Masseria Tagaro beweist das Gegenteil: Ausgewogenheit zwischen Frucht, Struktur und dezenten Holzaromen lässt die Weine in ihrer ganzen regionalen Komplexität erstrahlen, ohne sie zu überformen.