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Weingut

Capanna

Das Weingut Capanna steht für ausdrucksstarke Weine mit Herkunft. In Montosoli, einem Spitzen-Cru bei Montalcino, entstehen charaktervolle Tropfen mit Tiefe und Lagerpotenzial. Tradition, Sorgfalt und ein einzigartiges Mikroklima prägen hier jeden einzelnen Wein.
Das Weingut Capanna steht für ausdrucksstarke Weine mit Herkunft. In Montosoli, einem Spitzen-Cru bei Montalcino, entstehen charaktervolle Tropfen mit Tiefe und Lagerpotenzial. Tradition, Sorgfalt und ein einzigartiges Mikroklima prägen hier jeden einzelnen Wein.

Weingut Capanna – Montalcino

Dort, wo die Hügel von Montalcino nach Nordwesten abfallen und die Nachmittagssonne ihre intensivste Kraft verliert, liegt das Weingut Capanna – ein Ort, der sich bewusst der Hektik entzieht. Seit der Gründung im Jahr 1957 folgt die Familie Cencioni hier nicht den neuesten Trends, sondern einer Philosophie der bedingungslosen Kontinuität. Es ist die kompromisslose Hingabe an den reinen Sangiovese, der auf den kargen Kalkböden dieser privilegierten Lage jene Struktur und Klarheit entwickelt, die große Weine auszeichnet. Hier wird Geschichte nicht neu geschrieben, sondern fortgesetzt.

Capanna – Traditionsbewusstes Weingut im Herzen von Montalcino

Giuseppe Cencioni wusste 1957 genau, was er wollte. Das Weingut Capanna sollte überschaubar bleiben, konzentriert auf das Wesentliche. Seine 23 Hektar liegen in der nordwestlichen Hanglage Montalcinos, wo sich die Sangiovese-Reben auf kalkhaltigem Grund optimal entwickeln können. Sechzehn Hektar sind ausschließlich mit dieser autochthonen Rebsorte bepflanzt, die hier ihre reinste Ausdrucksform findet. Die Höhenlage von etwa 300 Metern schützt die Trauben vor extremer Nachmittagshitze und ermöglicht jene kontrollierte Reifung, die Brunello di Montalcino seine außergewöhnliche Lagerfähigkeit verleiht.

Diese privilegierte Position zwingt die Rebwurzeln durch die mineralreichen Kalkböden in die Tiefe. Ein natürlicher Selektionsprozess entsteht, der Konzentration vor Ertrag stellt. In der Toskana der großen Namen verkörpert Capanna konsequent toskanische Weintradition. Keine Experimente, sondern die kompromisslose Hingabe an bewährte Methoden, die Generationen von Winzern als richtig erkannt haben. Das Familienweingut setzt auf Kontinuität statt Innovation.

Die Geschichte des Weinguts Capanna

In den späten 1950er Jahren, als Montalcino noch weit davon entfernt war, ein Synonym für Weltklasse-Rotwein zu werden, wagte Giuseppe Cencioni einen Schritt, der heute wie visionäre Weitsicht wirkt. 1957 gründete er Capanna in einer Zeit, da die Region gerade erst begann, ihre Identität als Weinbaugebiet zu definieren. Der erste offiziell abgefüllte Jahrgang von 1966 fiel zusammen mit jenen Jahren, in denen die DOC-Anerkennung (Denominazione di Origine Controllata, das italienische Qualitätssystem für Weine) dem Brunello di Montalcino endlich jenen rechtlichen Rahmen gab, der seine internationale Karriere ermöglichte.

Heute leitet die dritte Generation der Familie Cencioni diesen Generationenbetrieb, wobei der behutsame Übergang zwischen den Generationen jene ursprüngliche Philosophie bewahrt hat, die Giuseppe einst formulierte. Die Essenz bleibt unverändert, auch wenn moderne Einflüsse längst Einzug gehalten haben: kompromisslose Suche nach Qualität und authentischem Terroir-Ausdruck. Ein weit verbreiteter Mythos besagt, der Name Capanna stamme von einer kleinen Schutzhütte, die einst auf dem Gelände gestanden haben soll. Heute weiß man dank historischer Grundbuchrecherchen: Der Name leitet sich vom ursprünglichen Landgut ab, das bereits seit dem 16. Jahrhundert unter dieser Bezeichnung geführt wurde. Mir persönlich imponiert diese Kontinuität, die zeigt, dass wahre Weingeschichte nicht in Jahrzehnten, sondern in Jahrhunderten gedacht werden muss.

Die einzigartige Lage in der Toskana

Montosoli gilt als Schatzkammer unter den Montalcino-Lagen, und Capanna hat sich hier einen Platz gesichert, der weit mehr als nur Prestige bedeutet. Die nordwestliche Ausrichtung der Weinberge ist kein Zufall, sondern pure Logik: Während andere Parzellen in der heißesten Tageszeit leiden, bleiben diese Reben vor der intensivsten Nachmittagssonne geschützt. Das Mikroklima (lokale klimatische Bedingungen einer kleinen geografischen Fläche) profitiert von diesem natürlichen Schutzschild, besonders in den zunehmend heißen Jahrgängen, wo jede Nuance zählt.

Ringsum entfaltet sich jene toskanische Landschaft, die längst zum Sinnbild Italiens geworden ist: Weinberge wechseln sich mit Olivenhainen ab, dazwischen ragen Zypressen wie dunkle Ausrufezeichen in den Himmel. Diese natürliche Mischung aus Kulturen schafft eine ökologische Balance, die weit über das Pittoreske hinausgeht und dem Terroir jene Vielschichtigkeit verleiht, die Montalcino zu einem der begehrtesten Weinbaugebiete der Welt macht.

Terroir & Klima: Die Wurzeln der Capanna-Weine

Unter den Weinbergen von Capanna liegt ein Fundament aus Galestro, jenem charakteristischen Mergel-Schiefergestein der Toskana, das Wasser nur sparsam speichert und die Rebwurzeln zwingt, tief in mineralreiche Schichten aus verwittertem Sandstein und Ton vorzudringen. Diese geologische Kargheit wird zur Stärke. Sie formt Weine von ausgeprägter Mineralität und jener Komplexität, die nur aus dem Kampf der Rebe um Nährstoffe entstehen kann.

Das Mikroklima rund um die Weinberge wird durch eine optimale Höhenlage zwischen 250 und 320 Metern geprägt, während der Monte Amiata als mächtiger Wächter extreme Wetterlagen moderiert und gleichzeitig jene charakteristischen Temperaturschwankungen schafft, die während der Reifeperiode bis zu 20°C zwischen Tag und Nacht betragen können. Diese natürlichen Schwankungen sind kein Zufall. Sie fördern die Entwicklung komplexer Aromavorstufen und bewahren die essenzielle Säurestruktur des Sangiovese, die seine Langlebigkeit garantiert.

Obwohl Montalcino fernab der Küste liegt, erreichen mediterrane Meeresbrisen auch diese Höhenlagen und sorgen in heißen Sommermonaten für willkommene Kühlung. Diese konstante Luftzirkulation reduziert den Pilzdruck erheblich. Das Resultat ist eine naturnahe Bewirtschaftung, die ohne übermäßigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auskommt und dem Terroir seine ursprüngliche Prägekraft belässt.

Die besondere Geologie und Höhenlage von Capanna

Galestro prägt die Bodenbeschaffenheit rund um Capanna wie kaum ein anderes Gestein. Dieses für die Toskana charakteristische Mergel-Schiefergestein, verwittert und bröckelig in seiner Struktur, speichert Wasser nur mäßig und zwingt die Rebwurzeln zu beeindruckender Tiefe. Das Ergebnis zeigt sich in konzentrierten, mineralisch geprägten Weinen. Es gibt den Mythos, nur karge Böden brächten große Weine hervor. Heute weiß man dank moderner Bodenanalyse: Das Zusammenspiel von natürlicher Drainage und Mineralstoffreichtum bestimmt die Traubenqualität, nicht die Kargheit allein.

Zwischen 250 und 320 Metern Höhe erstrecken sich die Weinberge von Capanna, wobei der Durchschnitt bei 280 Metern liegt. Diese Höhenlage wirkt wie ein natürlicher Klimamoderator: Sie mildert übermäßige Hitze, garantiert aber ausreichende Sonneneinstrahlung für optimale Reife. Die erhöhte Position fördert zudem die natürliche Belüftung und beeinflusst den Wasserhaushalt der Reben maßgeblich. Finesse entsteht hier nicht trotz, sondern wegen dieser besonderen topographischen Lage.

Pietraserena nennen die Winzer in Montalcino jene besonderen Gesteinsformationen, die im Untergrund der besten Lagen zu finden sind. Der Begriff bedeutet wörtlich "gelassener Stein" und beschreibt treffend, wie diese geologische Besonderheit für natürliche Drainage sorgt. Die Kombination aus optimaler Wurzeltiefe und mineralreichen Böden verleiht den Weinen ihre charakteristische Struktur und beeindruckende Langlebigkeit. Hier zeigt sich, wie Geologie und Höhenlage zusammenwirken, um jene Eleganz zu schaffen, die Capanna auszeichnet.

Mikroklima und dessen Einfluss auf die Rebsorten

Die Hänge von Capanna wenden sich dem Nordwesten zu, eine Ausrichtung, die das Licht filtert, ohne es zu verweigern. Für Sangiovese ist diese moderate Exposition ein Glücksfall: Die Rebsorte verlangt nach Helligkeit, reagiert aber empfindlich auf Hitzeextreme, die zur vorzeitigen Reife führen können. Hier findet sie jene gemäßigte Intensität, die komplexe Aromenentwicklung ermöglicht.

Vom Monte Amiata her strömt beständig frische Luft durch die Rebzeilen, eine natürliche Ventilation, die Feuchtigkeit vertreibt und Pilzkrankheiten wie Oidium oder Botrytis keine Chance lässt. Diese kontinuierliche Luftbewegung ersetzt chemische Eingriffe und fügt sich nahtlos in Capannas naturnahe Bewirtschaftung ein. Wo andere Betriebe spritzen müssen, wirkt hier der Berg als stiller Beschützer.

Die für das toskanische Weinbauklima typischen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht prägen entscheidend die phenolische Reife (Entwicklung von Gerbstoffen und Farbstoffen) des Sangiovese. Während warme Tage den Zuckeraufbau fördern, bewahren kühle Nächte die natürliche Säure und verlangsamen den Abbau der Phenole. Das Resultat sind strukturierte Weine mit beeindruckender Lagerfähigkeit.

Die Weinbauphilosophie von Capanna

Weniger ist mehr, könnte man sagen, doch bei Capanna ist es komplexer. Die Familie Cencioni folgt dem Prinzip des "minimo intervento" (minimaler Eingriff) mit einer Konsequenz, die beeindruckt. Hier wird Qualität nicht erzwungen, sondern begleitet, die Natur als Dirigentin respektiert. Das beginnt bereits mit drastischen Entscheidungen: Weniger als 1,5 Kilogramm Trauben pro Rebstock, weit unter den gesetzlichen Vorgaben für Brunello di Montalcino. Das ist Philosophie, die wirkt.

Die manuelle Lese erfolgt in mehreren Durchgängen, bei denen nur vollreife, makellose Beeren ausgewählt werden. Im Keller übernimmt die spontane Gärung mit weinbergseigenen Hefen, ein riskanteres, aber authentischeres Verfahren als Zuchthefen. Die Maischestandzeiten (Kontaktzeit zwischen Saft und Schalen) erstrecken sich über bis zu 30 Tage, wodurch Farbe und Tannine behutsam extrahiert werden, ohne das Traubengut zu überlasten.

Der Ausbau in großen slawonischen Eichenfässern zwischen 10 und 32 Hektolitern verkörpert diese Philosophie perfekt. Slawonische Eiche gibt kaum Holzaromen ab, ermöglicht aber eine sanfte Mikrooxidation (kontrollierter Sauerstoffeintrag), die den reinen Sangiovese-Charakter bewahrt. So kommt das Terroir unverfälscht zur Geltung, die Zeit wird zur Verbündeten, nicht zur Herausforderung.