Zum Hauptinhalt springen
Weingut

Nicosia

Cantine Nicosia blickt auf über 120 Jahre Familientradition am Ätna zurück. Seit 1898 bewirtschaftet die Familie native Sorten wie Nerello Mascalese, Carricante oder Catarratto auf vulkanischen Böden und verbindet sie mit modernem, nachhaltigem Weinbau. Eine Referenz für authentische sizilianische Weine mit Charakter. 
Cantine Nicosia blickt auf über 120 Jahre Familientradition am Ätna zurück. Seit 1898 bewirtschaftet die Familie native Sorten wie Nerello Mascalese, Carricante oder Catarratto auf vulkanischen Böden und verbindet sie mit modernem, nachhaltigem Weinbau. Eine Referenz für authentische sizilianische Weine mit Charakter. 

Weingut Nicosia – Siziliens Eleganz von vulkanischer Erde

 
An den Hängen des Ätna, wo die Erde atmet und vulkanische Asche das Licht bricht, liegt das Weingut Nicosia. Seit 1898 prägt die Familie von Trecastagni aus die Weinkultur Siziliens, heute in der fünften Generation. Es ist ein Ort der Kontraste: Hier trifft über ein Jahrhundert gewachsene Tradition auf eine Präzision, die als wegweisend für die ganze Region gilt. Nicosia widerlegt dabei einen hartnäckigen Mythos mit jeder Flasche – den von schwerfälligen, alkoholreichen Inselweinen. Stattdessen entstehen Gewächse von beeindruckender Frische und mineralischer Spannung, die ihre Herkunft von den vulkanischen Böden nicht verleugnen, sondern in pure Eleganz übersetzen.


Weingut Nicosia – Tradition und Innovation auf Sizilien


Trecastagni liegt am Südhang des Ätna, rund 500 Meter über dem Meeresspiegel. Hier gründete Francesco Nicosia 1898 sein Weingut Nicosia, das heute in fünfter Generation die sizilianische Weinkultur prägt. Was als kleiner Familienbetrieb begann, ist zu einem der profiliertesten Repräsentanten der italienischen Weingeschichte auf Sizilien geworden. 120 Jahre Kontinuität sprechen ihre eigene Sprache.

Die Zahlen geben einen klaren Rahmen vor: 85 Hektar Rebfläche verteilen sich über verschiedene Mikroklimata (lokale klimatische Bedingungen) der Insel. Von den vulkanischen Böden am Ätna bis zu den kalkigen Ebenen im Süden entstehen jährlich 750.000 Flaschen. Diese geografische Streuung ist bewusst gewählt. Jedes Terroir (Standortcharakteristik aus Boden, Klima und Lage) bringt eigene Ausdrucksmöglichkeiten mit sich.

Manualità nennen die Sizilianer jene handwerkliche Sorgfalt, die moderne Kellertechnik mit traditionellen Methoden verbindet. Bei Nicosia bedeutet das präzise Vinifikation (Weinherstellungsprozess) ohne Kompromisse. Die maritime Brise sorgt für nächtliche Abkühlung, das intensive Sonnenlicht für optimale Reife. Diese natürliche Spannung zwischen Kraft und Frische prägt den Charakter der Weine. Weitere Details finden Sie auf der offiziellen Website von Nicosia.


Die Geschichte des Weinguts Nicosia seit 1898


Fünf Generationen, ein Wandel, der sich über mehr als ein Jahrhundert spannt: Was Francesco Nicosia 1898 in Trecastagni als bescheidenes Familienunternehmen gründete, verkaufte zunächst Fasswein auf den lokalen Märkten der Region. Dieses Geschäftsmodell prägte damals die gesamte Weintradition Siziliens, doch bereits die dritte Generation wagte den entscheidenden Sprung zur Qualitätsflaschenfüllung und läutete damit eine echte Qualitätsrevolution ein.

Heute führen die Brüder Carmelo und Francesco Nicosia das Familienunternehmen in fünfter Generation mit einer Präzision, die internationale Maßstäbe setzt. Durch strategische Investitionen in moderne Kellertechnik und akribisches Weinbergsmanagement haben sie sich nicht nur regionale Anerkennung erarbeitet, sondern auch die prestigeträchtigen Tre Bicchieri-Auszeichnungen des Gambero Rosso erhalten. Dieser Generationenwechsel brachte mehr als nur technische Innovation mit sich: eine neue Weinphilosophie, die Sizilien neu definiert.

Den entscheidenden Wendepunkt markierten die frühen 2000er Jahre, als sich Nicosia als Etna DOC-Pionier etablierte und die einzigartigen Terroir-Eigenschaften des Vulkangebiets systematisch erschloss. Es gibt einen Mythos, dass sizilianische Weine stets schwer und alkoholreich sein müssen, doch Nicosia beweist durch gezielte Höhenlagen- und Expositionsauswahl mit eleganten, frischen Weinen das Gegenteil und zeigt, was präzise Terroir-Arbeit zu leisten vermag.


Das Terroir und Klima des Weinguts Nicosia


Zwei Welten treffen aufeinander, wenn man die Weinberge von Nicosia betrachtet. Auf der einen Seite die vulkanischen Böden des Ätna, die sich zwischen 600 und 900 Metern Höhe erstrecken, mit ihrer porösen Lavastein-Struktur, die Wärme speichert und Mineralien freisetzt. Auf der anderen die kalkhaltigen Böden im südöstlichen Sizilien, wo ganz andere geologische Kräfte wirken. Diese Dualität ermöglicht dem Weingut ein stilistisches Spektrum, das von mineralisch-präzisen Höhenlagenweinen bis zu kraftvoll-mediterranen Cuvées reicht, eine Vielfalt, die auch andere [Weine aus Sizilien](/weine/italien/sizilien) auszeichnet und diese mediterrane Weinregion so faszinierend macht.

Der Ätna fungiert als mächtiger Klimaregulator. Mit seinen 3.357 Metern Höhe schafft er ein einzigartiges Mikroklima für die Nordost-Flanke, wo extreme Temperaturschwankungen von bis zu 20°C zwischen Tag und Nacht entstehen. Diese Spannung verleiht den Trauben jene kristalline Säurespannung, für die Weine der Ätna DOC weltbekannt sind. Die vulkanischen Böden, reich an Kalium, Phosphor und Magnesium, prägen besonders die Carricante-Weißweine mit einer unverwechselbaren Mineralität, jener komplexen Salzigkeit (Sapidità genannt), die als Signatur des Terroirs gilt und jeden Schluck zu einer Entdeckungsreise macht.

Dem Klimawandel begegnet Nicosia mit strategischer Weitsicht durch gezielte Höhenlagenauswahl (Altimetria). Je nach Rebsorte werden Parzellen zwischen 400 und 1.000 Metern bewirtschaftet, um die für das mediterrane Klima typischen Hitzewellen zu kompensieren. Gleichzeitig bewahrt diese Praxis jene kühle Frische, die sizilianische Weine von Weltklasse auszeichnet und ihnen ihre charakteristische Lebendigkeit schenkt.


Die vulkanischen Böden des Ätna und ihr Einfluss auf die Weinreben


Geologisch betrachtet ist der Ätna ein Jüngling. Seine Lavaboden entstanden erst vor 15.000 bis 40.000 Jahren, was in der Erdgeschichte einem Wimpernschlag entspricht. Diese jungen vulkanischen Böden bringen eine entscheidende Eigenschaft mit sich: perfekte Drainage. Selbst nach den heftigsten Regenfällen der sizilianischen Winter staut sich kein Wasser, die poröse Struktur leitet jede Feuchtigkeit sofort ab. Die Reben reagieren darauf, wie Pflanzen es seit Jahrtausenden tun: Sie schicken ihre Wurzeln tiefer, suchen Halt und Nährstoffe in den unteren Bodenschichten. Diese tiefere Verankerung macht sie widerstandsfähiger gegen Trockenheit und verstärkt die Aufnahme mineralischer Verbindungen.

Das schwarze Pulver, das überall zwischen den Reben liegt, heißt hier Ripiddu (vulkanische Asche). Tagsüber speichert es die intensive Sonnenwärme Siziliens, nachts gibt es sie langsam an die Rebstöcke ab. Dieser natürliche Temperaturausgleich verlängert die Reifezeit bis in den Herbst hinein, wenn die phenolischen Verbindungen (Gerbstoffe und Farbstoffe) ihre optimale Konzentration erreichen. Die mineralische Zusammensetzung der Böden, reich an Kalium und Magnesium, prägt dann die charakteristische Säurespannung der Ätna-Weine. Was Weinkenner als vertikale Mineralität beschreiben, ist tatsächlich diese strukturgebende Salzigkeit, die den Weinen des Weinguts Nicosia ihre unverwechselbare Signatur verleiht. Durch die verschiedenen Lavaströme der Vergangenheit entstehen auf engstem Raum unterschiedliche Terroir-Ausdrücke. Nicosia nutzt diese natürliche Vielfalt für ihre Contrada-Weine (Einzellagen-Abfüllungen), die das komplexe Mosaik des Ätna-Terroirausdrucks in seiner ganzen Bandbreite widerspiegeln.


Das mediterrane Mikroklima Siziliens – Basis für erstklassige Weine


Das Spannungsfeld zwischen Höhe und Meer prägt die Weinberge von Nicosia wie ein natürlicher Thermostat. In den Lagen am Ätna, wo das Weingut bis auf 950 Meter Höhe bewirtschaftet, entstehen extreme Temperaturunterschiede von bis zu zwanzig Grad zwischen Tag und Nacht. Diese thermische Schwankung, von Sizilianern treffend als „Escursione termica" bezeichnet, bewahrt die Säurestruktur in den Trauben und verleiht den Weinen ihre charakteristische Feinheit und bemerkenswerte Lagerfähigkeit.

Nur wenige Kilometer entfernt sorgt das Mittelmeer für mildernde Luftströme, die selbst in den heißesten Sommermonaten kühlende Erfrischung bringen. Diese konstante Meeresbrise hinterlässt ihre Spur in den Weinen: eine subtile Salzigkeit, die besonders in den Weißweinen des Hauses zum Ausdruck kommt und deren mineralische Prägung wie ein stiller Fingerabdruck des Terroirs verstärkt.

In den südlicheren Lagen nahe Vittoria herrscht ein weitaus intensiveres mediterranes Klima, wo Nicosia die traditionelle Rebsorte Nero d'Avola anbaut. Hier dominieren rund 300 Sonnentage im Jahr bei nur 400 bis 500 Millimeter Niederschlag pro Jahr. Diese intensive Sonneneinstrahlung konzentriert die Aromen und führt zu kraftvolleren, fruchtbetonteren Rotweinen, die einen markanten Kontrast zu den eleganten, feingliedrigen Gewächsen vom Ätna bilden.

Den wachsenden klimatischen Herausforderungen begegnet Nicosia mit durchdachter Anpassung: Gezielte Beschattungstechniken und strategische Begrünung zwischen den Rebzeilen, auf Sizilien „Inerbimento" genannt, helfen dabei, die typische Frische der Weine zu bewahren und gleichzeitig kostbare Feuchtigkeit im Boden zu speichern. Eine Klimaanpassung, die Tradition und Innovation verbindet.


Philosophie und Handwerk von Nicosia


Der Generationswechsel in den frühen 2000er Jahren brachte mehr als neue Gesichter. Er brachte eine Philosophie mit, die das Terroir sprechen lässt, statt es zu übertönen. Minimaler Eingriff heißt die Devise bei Nicosia, vom Rebstock bis zur Flasche wird jeder Schritt so behutsam gestaltet, dass die natürlichen Eigenschaften des sizilianischen Bodens authentisch zur Geltung kommen. Über 70 Prozent der Weinbergsflächen werden heute nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet. Das ist in diesem warmen Klima alles andere als selbstverständlich. Präzises Laubwandmanagement, also die gezielte Kontrolle der Blattmasse zur optimalen Beschattung der Trauben, und natürliche Schädlingsbekämpfung machen es möglich.

Die Handlese bei Nicosia folgt keinem starren Schema. Je nach Rebsorte und Mikroklima der einzelnen Parzellen werden bis zu drei selektive Lesedurchgänge durchgeführt, um den idealen Zeitpunkt zwischen Reife und Säurebalance zu treffen. In der Kellertechnik verbindet das Weingut Bewährtes mit Modernem. Während die Weißweine in temperaturkontrollierten Edelstahltanks mit schonender Pressung ausgebaut werden, eine Ausbautechnik, die Frische und Reinheit bewahrt, reifen die Rotweine in großen Holzfässern und kleineren Barriques. Die Dauer der Holzreife variiert bewusst je nach Jahrgang. Handwerk bedeutet hier Flexibilität, nicht Routine.


Von der Handlese zur Vinifikation – Die Weinbereitung bei Nicosia


Präzision beginnt mit dem richtigen Moment. Die Weinlese erstreckt sich von Ende August mit den frühen Grillo-Trauben bis in den späten Oktober, wenn die Nerello Mascalese am Ätna ihre optimale phenolische Reife erreicht haben. Diese zeitliche Staffelung ist mehr als Logistik, sie garantiert jeder Rebsorte den perfekten Lesezeitpunkt. Im Keller folgt eine doppelte Selektion, zunächst auf dem Sortierband mit manueller Entfernung ungeeigneter Beeren, dann die optische Sortierung zur finalen Qualitätsperfektionierung.

Bei der Weißweinbereitung setzt Nicosia auf sanfte Ganztraubenpressung und temperaturkontrollierte Gärung im Edelstahltank, um primäre Fruchtaromen und mineralische Frische zu bewahren. Die längere Hefelagerung, Sur Lie genannt (Ausbau auf der Feinhefe), verleiht den Carricante-Weinen zusätzliche Komplexität und jene cremige Textur, die sie auszeichnet. Rotweine wie der Nicosia Etna Rosso Contrada Monte San Nicolò durchlaufen temperaturkontrollierte Maischegärung (Vergärung von Most zusammen mit Schalen und Kernen), gefolgt von der malolaktischen Gärung, dem biologischen Säureabbau, der die scharfe Apfelsäure in mildere Milchsäure umwandelt. Der abschließende Ausbau in Eichenfässern unterschiedlicher Größe sorgt für Tanninglättung. Diese präzise Vinifikation der autochthonen Rebsorten des Ätna schafft jene strukturgebende Balance zwischen vulkanischer Mineralität und reifer Frucht.