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Weingut

Marotti Campi

Marotti Campi verbindet Tradition mit Innovation in den Hügeln der Marken. Authentische Rebsorten, nachhaltiger Anbau und moderner Ausbau prägen die charaktervollen Weine dieses familiengeführten Guts mit unverkennbarem Herkunftsprofil.

Marotti Campi verbindet Tradition mit Innovation in den Hügeln der Marken. Authentische Rebsorten, nachhaltiger Anbau und moderner Ausbau prägen die charaktervollen Weine dieses familiengeführten Guts mit unverkennbarem Herkunftsprofil.

Weingut Marotti Campi

Was passiert, wenn Familientradition auf visionären Mut trifft? In den sanften Hügeln der Marken, zwischen Morro d'Alba und Montecarotto, beweist Marotti Campi seit Generationen, dass Respekt vor dem Terroir und Pioniergeist keine Gegensätze sind. Während andere Weingüter etablierte Pfade gehen, wagte die Familie den Schritt ins Ungewisse: die Rettung einer fast ausgestorbenen Rebsorte. Lacrima di Morro d'Alba galt in den 1980er Jahren als verloren – heute gilt sie als Vorzeigeprojekt italienischer Weinbaurevitalisierung. Hier, wo Seewinde von der nahen Adria auf kontinentales Klima treffen, entstehen Weine, die von dieser besonderen Geografie erzählen. Ein Mikroklima, das diurnale Temperaturschwankungen schafft und den Trauben jene Frische schenkt, die Marotti Campi zu einem wichtigen Akteur im regionalen und internationalen Weinmarkt gemacht hat. Es ist die Geschichte eines Weinguts, das beweist: Manchmal muss man rückwärts schauen, um vorwärts zu gehen.

Marotti Campi: Eine Weinbautradition in den Marken

Morro d'Alba und Montecarotto liegen wie hingetupft zwischen sanften Hügeln, keine zwanzig Kilometer von der Adriaküste entfernt. Hier, wo Seewinde und Kontinentalklima aufeinandertreffen, bewirtschaftet die Familie Marotti Campi seit Generationen 52 Hektar Weinberge. Das maritime Mikroklima sorgt für jene diurnalen Temperaturschwankungen (deutliche Tag-Nacht-Unterschiede), die den Trauben Frische und Konzentration zugleich schenken. Tagsüber wärmt die Sonne, nachts kühlen Fallwinde von den nahen Hügeln. Dieses Spannungsfeld prägt jeden Wein des Hauses.

Was Marotti Campi über die [Weinregion Marken] hinaus bekannt gemacht hat, ist die Rettung einer fast vergessenen Sorte. Lacrima di Morro d'Alba, eine autochthone Rebsorte (einheimische Varietät) der Region, galt in den 1980er Jahren als nahezu ausgestorben. Die Familie erkannte ihr Potenzial und wurde zum Pionier ihrer Wiederbelebung. Heute besticht dieser aromatische Rotwein durch seine charakteristischen floralen Noten von Veilchen und Rosen. Ein Drahtseilakt zwischen Tradition und Innovation, der Marotti Campi als wichtigen Akteur im regionalen und internationalen Weinmarkt etabliert hat.

Die Geschichte eines Familienweinguts mit Vision

Manche Geschichten entstehen aus Widersprüchen. Bei Marotti Campi ist es die Verbindung von Familientradition und Pioniergeist, die seit dem späten 19. Jahrhundert das Fundament bildet. Giovanni Marotti Campi, der die ersten Weinberge in den Marken erwarb, verstand bereits damals: Respekt vor dem Terroir bedeutet nicht Stillstand. Als er in den 1990er Jahren die entscheidende Modernisierung vorantrieb - Erweiterung der Rebflächen, Einführung temperaturkontrollierter Gärung (präzise Steuerung der Fermentation durch Kühlung) - geschah dies nicht aus Modeerscheinung, sondern aus der Überzeugung, dass italienische Weinproduktion und moderne Kellertechnik einander verstärken können.

Der wahre Triumph von Marotti Campi liegt jedoch in einer anderen Geschichte. Ende der 1980er Jahre stand die Lacrima-Rebe vor dem Verschwinden, ihre Anbaufläche in den Marken war auf wenige Hektar geschrumpft. Es gibt den Mythos, autochthone Rebsorten (einheimische, regional gewachsene Traubensorten) seien von Natur aus robust und überdauerten Krisen mühelos. Heute weiß man: Ohne gezieltes Engagement verschwinden sie schneller, als man denkt. Giovanni Marotti Campi erkannte das außergewöhnliche Potenzial dieser fast verloren gegangenen Sorte und investierte intensiv in deren Wiederbelebung. Das Ergebnis spricht für sich - über 200 Hektar im DOC-Gebiet zeugen heute von dieser weitsichtigen Entscheidung.

Diese Weinbaurevitalisierung war weit mehr als ein betriebswirtschaftlicher Erfolg. Sie etablierte die Marken erneut als bedeutenden Standort traditioneller italienischer Weine und bewies, dass Vision und Geduld gemeinsam Unmögliches möglich machen können. Vielleicht ist genau das der Kern von Marotti Campi: die Bereitschaft, in Jahrzehnten zu denken, wenn andere in Saisons rechnen.

Das Terroir und Klima: Die Grundlage der Marotti Campi Weine

Wo das zerklüftete Apennin-Gebirge auf die sanften Küstenebenen der Adria trifft, entfaltet sich das besondere Mikroklima der Marken, das den Weinen von Marotti Campi ihre charakteristische Frische und lebendige Struktur verleiht. Die konstanten Meeresbrisen, die durch die Täler ziehen, schaffen ein natürliches Belüftungssystem und sorgen für jene ausgeglichenen Temperaturschwankungen, die eine langsame, gleichmäßige Reifung fördern. Moderate Niederschlagsmengen und die schützende Wirkung der Bergrücken im Hinterland formen ein Terroir, das Eleganz vor Kraft stellt.

Die Böden erzählen ihre eigene Geschichte: Kalk und Lehm, durchzogen von einem hohen Anteil an Tonmineralen, zwingen die Reben zu tiefem Wurzeln und prägen jene mineralische Signatur, die sich später im Glas widerspiegelt. Diese geologischen Fingerabdrücke schaffen die strukturelle Basis für Weine mit Griff und Tiefe. Während Verdicchio die höher gelegenen, kalkreichen Parzellen bevorzugt und dort seine charakteristische Säurespannung entwickelt, findet die aromatische Lacrima-Rebe in den tiefer liegenden, tonhaltigen Böden ideale Bedingungen für ihr intensives Duftprofil.

Die Adriabrisen wirken wie ein natürlicher Schutzschild gegen Pilzkrankheiten und reduzieren das Risiko von Botrytis oder Mehltau erheblich. Diese permanente Luftzirkulation ermöglicht es Marotti Campi, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein Minimum zu beschränken und gleichzeitig gesunde, vollreife Trauben zu ernten. Es sind genau diese klimatischen Herausforderungen und die Eigenarten des Terroirs, die den Weinen ihre unverwechselbare Handschrift verleihen und zeigen, wie Natur und Handwerk ineinandergreifen.

Die einzigartige Geologie der Marken

Kalkstein erzählt Geschichten. In den Marken, an der italienischen Adriaküste, sprechen die Böden von Millionen Jahre alter Meeresvergangenheit. Die tektonischen Verschiebungen (Bewegungen der Erdplatten) und marinen Sedimente (versteinerte Meeresablagerungen) formten eine Landschaft, die heute das Fundament für Marotti Campi bildet. Diese fossilienreichen Kalksteinböden verleihen den Weinen jene salzige Mineralität, die an Meeresluft erinnert. Was einst Meeresboden war, wurde durch Hebung und Erosion zu einer Hügellandschaft mit unterschiedlichen Mikroterroirs (kleinräumige Boden-Klima-Einheiten) geformt.

Es gibt einen Mythos, alle Weinberge der Marken profitieren gleichermaßen vom Meer. Tatsächlich entscheidet die Topografie über den maritimen Einfluss. Die Lagen von Marotti Campi, nur zwölf Kilometer von der Küste entfernt, empfangen die kühlen Brisen direkt und ungefiltert. Weiter im Landesinneren erreicht dieser Effekt die Reben nur noch gedämpft. Hier zeigt sich, wie präzise Marotti Campi die verschiedenen Böden und spezifischen Mikroklimazonen nutzt. Das Terroir wird nicht nur respektiert, sondern gezielt eingesetzt, um Charakter und aromatische Tiefe zu verstärken.

Mikroklima und dessen Auswirkungen auf die Rebsorten

Das Adriaklima schreibt hier seine eigenen Regeln: Zwischen Apennin und Adria entstehen kleinräumige Klimazonen, die weit mehr Nuancen bieten, als der Begriff "mediterranes Hügelklima" vermuten lässt. Marotti Campi nutzt diese Vielfalt gezielt, jede Rebsorte findet ihren idealen Platz in diesem komplexen Gefüge aus Höhenlage, Wind und Temperaturamplitude (den täglichen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht).

Verdicchio reagiert sensibel auf diese klimatischen Feinheiten. In den höheren Lagen von Montecarotto, wo die Nachttemperaturen im Sommer um zehn bis zwölf Grad Celsius fallen, bewahrt die Traube ihre charakteristische Frische. Diese nächtliche Abkühlung verlangsamt die Zuckereinlagerung und erhält die Säurestruktur, die Verdicchio zu seinem lebendigen Charakter verhilft. Lacrima hingegen braucht Zeit und Wärme: Die spätreifende Sorte wird oft erst im Oktober gelesen und benötigt eine lange Vegetationsperiode (die Zeit vom Austrieb bis zur Lese), um ihre blumigen Noten voll zu entfalten. Daher gedeiht sie in den windgeschützten, wärmeren Lagen von Morro d'Alba, wo Struktur und Aromafülle in Balance bleiben.

Der Klimawandel stellt neue Herausforderungen: Mit einem Temperaturanstieg von 1,2 Grad Celsius in den letzten dreißig Jahren passt Marotti Campi seine Techniken kontinuierlich an. Laubwandmanagement (gezielte Ausrichtung der Blätter zur Beschattung) schützt die Trauben vor Überhitzung, während die Handlese in den kühlen Morgenstunden die Frische der Beeren bewahrt. Hier zeigt sich, wie präzise Handwerk klimatische Veränderungen abfängt.

Philosophie und Handwerk bei Marotti Campi

Das Handwerk des Weinmachens offenbart sich bei Marotti Campi in der Kompromisslosigkeit des Details. Lorenzo Marotti Campi und sein Team folgen einem klaren Prinzip: Große Weine entstehen im Weinberg, nicht im Keller. Diese Überzeugung manifestiert sich in einer Pflanzdichte von durchschnittlich 5.500 Rebstöcken pro Hektar und der konsequenten grünen Lese im Sommer (selektive Entfernung unreifer Trauben zur Ertragsreduzierung), wodurch die verbliebenen Beeren maximale Konzentration entwickeln.

Im Keller herrscht das Prinzip der minimalen Intervention. Die spontane Gärung mit weinbergseigenen Hefen wird bevorzugt, jene wilden Hefestämme also, die natürlich auf den Traubenschalen siedeln und den Zucker ohne Zusätze in Alkohol umwandeln. So bleibt der Terroir-Charakter unverfälscht erhalten. Ein Ansatz, der Geduld fordert, aber Authentizität schenkt.

Der Ausbau erfolgt differenziert nach Rebsorte und Stilistik: Die Verdicchio-Weine reifen überwiegend in Edelstahltanks, um ihre kristalline Frische und die sortentypische Mineralität zu bewahren. Die strukturreicheren Rotweine hingegen, allen voran der Lacrima Riserva "Orgiolo", erhalten teilweise Zeit in großen Holzfässern. Dort entwickeln sie Komplexität und Lagerfähigkeit, ohne dass das Holz die Frucht überlagert. Nach der Gärung läuft die Malo (biologischer Säureabbau) spontan ab, was den Weinen zusätzliche Textur und Ausgeglichenheit verleiht.

Das Nachhaltigkeitskonzept ist integraler Bestandteil der Philosophie. Integrierter Pflanzenschutz, Biodiversitätsförderung durch Begrünung der Rebzeilen und sorgsames Wassermanagement schonen die natürlichen Ressourcen. Hier denkt man in Generationen, nicht in Saisons.