
Weinregion
Die Lombardei im Norden Italiens verbindet alpines und mediterranes Klima, lange Weintradition und eine große Vielfalt an Rebsorten. Sie ist sowohl durch ihre geografische Lage als auch durch historische Entwicklungen und den Anbau heimischer wie internationaler Trauben geprägt.
Die Lombardei liegt zwischen den Alpen im Norden und der Po-Ebene im Süden. Sie grenzt an die Schweiz und wird von großen Seen wie dem Gardasee, dem Iseosee und dem Comer See geprägt. Diese Gewässer wirken temperaturausgleichend und schaffen günstige Bedingungen für den Weinbau.
Die Region umfasst rund 27.000 Hektar Rebfläche. Die Böden unterscheiden sich stark: Moränenlandschaften rund um die Seen, Dolomitgestein im Norden und Lehmböden im Süden. Diese Vielfalt ermöglicht den Anbau verschiedener Rebsorten.
Das Klima ist überwiegend warm, mit kühlen Nächten und moderaten Niederschlägen. Winde aus den Alpen sorgen für Belüftung und verringern Krankheitsrisiken bei den Reben. Die Kombination aus Sonne, Höhenlagen und Temperaturunterschieden fördert eine langsame Reifung der Trauben, was zu aromatischen und ausgewogenen Weinen führt.
Der Weinbau in der Lombardei reicht über 2000 Jahre zurück. Bereits die Etrusker und später die Römer nutzten die Region für den Anbau von Trauben. Schriftliche Erwähnungen durch Autoren wie Plinius oder Vergil zeigen, dass lombardischer Wein schon in der Antike geschätzt wurde.
Im Mittelalter und in der Renaissance förderte der Aufstieg von Städten wie Mailand, Brescia und Mantua die Nachfrage nach Wein. Wohlhabende Familien investierten in Rebflächen und verbesserten den Anbau.
Im 20. Jahrhundert gewann die Region durch wirtschaftliches Wachstum und moderne Kellertechnik an Bedeutung. Heute gilt die Lombardei als eine der wichtigsten Schaumweinregionen Italiens, vor allem durch das Gebiet Franciacorta, das für seine hochwertigen Schaumweine bekannt ist.
Die Lombardei baut sowohl einheimische als auch internationale Rebsorten an. Zu den wichtigsten weißen Trauben zählen Chardonnay, Pinot Bianco, Pinot Grigio und die regionale Sorte Trebbiano di Lugana. Diese werden besonders am Gardasee und Iseosee kultiviert.
Bei den roten Rebsorten spielen Nebbiolo im Valtellina, Barbera, Groppello und Corvina eine große Rolle. Ergänzt werden sie durch internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot.
Eine Besonderheit ist die alte Sorte Erbamat, die in Franciacorta für Schaumweine zugelassen ist. Die Vielfalt an Trauben sorgt dafür, dass die Lombardei sowohl frische Weißweine als auch strukturierte Rotweine und hochwertige Schaumweine hervorbringt.
Die Lombardei vereint sehr unterschiedliche Landschaften, die vom Alpenklima bis zu den milderen Bedingungen an den großen Seen reichen. Diese Vielfalt prägt die wichtigsten Weinstile der Region, von hochwertigen Schaumweinen bis zu kräftigen Rotweinen und frischen Weißweinen.
Franciacorta gilt als das Zentrum der lombardischen Schaumweinproduktion. Das Gebiet liegt zwischen Brescia und dem Iseosee und ist bekannt für Schaumweine nach der Metodo Classico.
Die Hauptrebsorten sind Chardonnay, Pinot Noir und Pinot Blanc. Diese Trauben wachsen auf kalk- und tonhaltigen Böden, die den Weinen Struktur und Mineralität verleihen.
Franciacorta-Schaumweine dürfen nur nach strengen DOCG-Regeln hergestellt werden. Dazu gehört eine zweite Gärung in der Flasche und eine Mindestlagerzeit auf der Hefe.
Die Stile reichen von Brut mit klarer Frische bis zu Satèn, einer besonders feinen, cremigen Variante. Auch Jahrgangsweine (Millesimato) spielen eine wichtige Rolle.
Franciacorta hat sich damit als ernstzunehmende Alternative zu den bekannten Schaumweinen anderer Länder etabliert, bleibt aber klar in seiner regionalen Identität verwurzelt.
Das Valtellina liegt im Norden der Lombardei, nahe der Grenze zur Schweiz. Die Weinberge ziehen sich auf steilen Terrassen entlang der Alpenhänge.
Die wichtigste Rebsorte ist Nebbiolo, hier lokal Chiavennasca genannt. Sie gedeiht trotz des rauen Klimas und bringt elegante, langlebige Rotweine hervor.
Besonders bekannt sind die Valtellina Superiore DOCG-Weine. Sie stammen aus ausgewählten Lagen mit sandigen, kargen Böden und zeigen feine Aromen von roten Früchten, Gewürzen und manchmal Rosen.
Eine Spezialität ist der Sforzato di Valtellina DOCG, ein kräftiger Rotwein aus angetrockneten Nebbiolo-Trauben. Er besitzt höhere Alkoholgrade und eine konzentrierte Struktur.
Diese Weine passen gut zu regionalen Gerichten wie Pizzoccheri oder Wild und sind ein Beispiel für den „heroischen Weinbau“ an extremen Standorten.
Das Oltrepò Pavese im Süden der Lombardei ist flächenmäßig das größte Anbaugebiet der Region. Es umfasst sanfte Hügel mit kalkhaltigem Lehm und ein gemäßigtes Klima.
Die Region ist vielseitig. Croatina, Barbera, Uva Rara und Pinot Noir prägen die Rotweine, während Riesling Italico und Moscato für Weiß- und Schaumweine genutzt werden.
Ein typischer Wein ist der Bonarda dell’Oltrepò Pavese DOC, meist aus Croatina gekeltert. Er zeigt fruchtige Aromen, kräftige Tannine und eine rubinrote Farbe.
Das Gebiet ist auch ein bedeutender Produzent von Schaumweinen aus Pinot Noir. Der Oltrepò Pavese Metodo Classico DOCG ist ein Beispiel für die wachsende Bedeutung hochwertiger Schaumweine neben den traditionellen Rotweinen.
Die Vielfalt an Rebsorten und Stilen macht das Oltrepò Pavese zu einem Kernstück der lombardischen Weinproduktion.
Am Südufer des Gardasees liegt das Anbaugebiet Lugana DOC, das sich über Teile der Lombardei und Venetien erstreckt. Das milde Mikroklima des Sees schützt die Reben vor Frost und sorgt für lange Reifezeiten.
Die wichtigste Traube ist der Trebbiano di Lugana (auch Turbiana genannt). Sie bringt frische Weißweine hervor, die durch Zitrusnoten, Apfelaromen und eine feine Mineralität geprägt sind.
Lugana-Weine gibt es in mehreren Varianten:
Die Weine passen gut zu Fischgerichten, Antipasti oder mildem Käse. In der gereiften Version entwickeln sie komplexere Noten und können mehrere Jahre lagern.
Das Gebiet zeigt, wie stark der Einfluss der Seenlandschaft auf die Qualität und Eigenart der lombardischen Weißweine ist.
Die Weinregion Lombardei ist bekannt für ihre Vielfalt an Rebsorten und Stilen, von Schaumweinen aus der Franciacorta bis zu kräftigen Rotweinen aus dem Oltrepò Pavese. Neben der Qualität der Weine spielen auch die regionalen Produzenten und die Kombination mit Speisen eine wichtige Rolle.
In der Lombardei haben sich mehrere Weingüter einen Namen gemacht, die mit Preisen und internationalen Bewertungen ausgezeichnet wurden. Besonders in der Franciacorta-Region finden sich Produzenten wie Ca’ del Bosco oder Bellavista, die Schaumweine nach traditioneller Flaschengärung herstellen. Diese Häuser zählen zu den Aushängeschildern Italiens.
Auch im Valtellina, nahe der Schweizer Grenze, stehen Winzer wie Nino Negri für hochwertige Nebbiolo-Weine, die regelmäßig gute Bewertungen in Weinführern erhalten. Im Oltrepò Pavese wiederum sind es die Bonarda- und Pinot-Nero-Weine, die durch kleinere, familiengeführte Betriebe bekannt wurden.
Viele dieser Weine sind heute auch online erhältlich. Käufer sollten beim Bestellen auf MwSt. und Versandkosten achten, da diese je nach Händler variieren. Besonders im Vergleich zu Nachbarregionen wie Venetien fällt auf, dass die Lombardei stärker auf Schaumweinqualität setzt.
Die Weine der Lombardei lassen sich vielseitig kombinieren. Ein Franciacorta Brut passt hervorragend zu leichten Vorspeisen, Fisch oder Risotto. Ein kräftiger Valtellina Superiore harmoniert gut mit Wild, Schmorgerichten oder reifem Käse.
Für den Lugana, einen frischen Weißwein vom Südufer des Gardasees, empfehlen sich helle Fleischgerichte, Pasta mit Gemüse oder auch gegrillter Fisch. Im Süden, im Oltrepò Pavese, wird ein fruchtiger Bonarda gerne zu regionalen Wurstspezialitäten und herzhaften Eintöpfen serviert.
Eine kleine Übersicht:
Wein | Empfehlung zur Speise |
---|---|
Franciacorta | Fisch, Risotto, Antipasti |
Lugana | Geflügel, Pasta, Fisch |
Valtellina Superiore | Wild, Schmorgerichte |
Bonarda dell’Oltrepò Pavese | Salami, Eintöpfe |
So zeigt sich, dass die Lombardei nicht nur für Weinliebhaber, sondern auch für Genießer der regionalen Küche eine lohnende Region ist.