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Weingut

Casa Brancaia

Casa Brancaia vereint Schweizer Präzision mit toskanischer Leidenschaft. Auf drei unterschiedlichen Terroirs entstehen elegante Chianti Classico und kraftvolle Supertoskaner. Minimale Eingriffe im Weinberg und Keller, doppelte Handlese und Bio-Zertifizierung sichern höchste Qualität und nachhaltige Authentizität.

Casa Brancaia vereint Schweizer Präzision mit toskanischer Leidenschaft. Auf drei unterschiedlichen Terroirs entstehen elegante Chianti Classico und kraftvolle Supertoskaner. Minimale Eingriffe im Weinberg und Keller, doppelte Handlese und Bio-Zertifizierung sichern höchste Qualität und nachhaltige Authentizität.

Casa Brancaia - Ein toskanischer Leuchtturm im italienischen Weinbau

Castellina in Chianti, südlich von Florenz: Hier, wo das Galestro-Gestein (kalkhaltige Mergelschiefer) die Böden prägt und atlantische Einflüsse das kontinentale Klima mildern, entstand 1981 eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte. Die Schweizer Winzerfamilie Widmer erwarb ein verlassenes Bauerngut und verwandelte es systematisch in ein toskanisches Weingut von internationaler Strahlkraft. Was als Experiment begann, umfasst heute drei Standorte und 80 Hektar Rebfläche.

Barbara Widmer, ausgebildete Önologin und Tochter der Gründer Brigitte und Bruno, führt das Unternehmen mit jener Mischung aus alpiner Präzision und mediterraner Gelassenheit, die Casa Brancaia auszeichnet. Bereits 1983 gelang der Durchbruch. Bei einer Blindverkostung siegte der erste Chianti Classico als bester Wein der Region. Ein schneller Erfolg für ein junges Projekt, der Casa Brancaia als italienisches Spitzenweingut etablierte und bis heute trägt.

Die Geschichte und Vision der Familie Widmer

Träume werden selten zu Weltklasse-Weingütern. Bei Brigitte und Bruno Widmer war es eine Mischung aus mediterraner Sehnsucht und schweizerischer Hartnäckigkeit, die aus einer Toskana-Verliebtheit das schuf, was heute als Casa Brancaia in über vierzig Ländern geschätzt wird. Der entscheidende Wendepunkt kam 1998 mit Barbara Widmer: Die Tochter brachte nicht nur ihre önologische Ausbildung mit (das wissenschaftliche Fundament des Weinbaus), sondern auch jene progressive Sichtweise, die Qualitätsphilosophie und Innovation zu verbinden weiß.

Der Name selbst erzählt italienische Weingeschichte. "Brancaia" leitet sich vom ursprünglichen Gutsnamen "Brancaria" ab, benannt nach der einstigen Besitzerfamilie Brancacci. Diese Wertschätzung historischer Kontinuität durchzieht das toskanische Erbe bis heute wie ein roter Faden. Es gibt den Mythos, der schnelle internationale Erfolg sei primär moderner Kellertechnik geschuldet. Tatsächlich formten präzise Handarbeit im Weinberg und jene tiefe Terroir-Verbindung (das Verständnis für Boden, Klima und Mikroklima) den unverwechselbaren Brancaia-Stil. Eine gelungene Synthese aus Schweizer Präzision und toskanischer Sinnlichkeit.

Terroir & Klima: Das Fundament der Weinqualität bei Casa Brancaia

Casa Brancaia breitet seine Weinberge über drei markante Landschaften der Toskana aus, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Castellina und Radda im Herzen des Chianti Classico bilden den kühleren, höhergelegenen Pol, während die Maremma nahe der Küste mediterrane Wärme und maritime Einflüsse bringt. Diese geografische Spreizung ist mehr als nur Diversifikation, sie ist Kalkül.

In Castellina liegen die Parzellen zwischen 230 und 400 Metern Höhe, überwiegend nach Südwesten ausgerichtet. Der charakteristische Galestro-Boden (ein brüchiger, schieferartiger Mergel mit hohem Kalkgehalt) sorgt für präzise Drainage und verleiht den Sangiovese-Weinen ihre mineralische Spannung. Die Maremma hingegen zeigt sich großzügiger: Hier gedeihen auf lehmig-sandigen Böden die internationalen Sorten Merlot und Cabernet Sauvignon unter mediterranem Mikroklima. Was beide Standorte verbindet, sind die ausgeprägten Tag-Nacht-Temperaturschwankungen, im Fachjargon Diapason genannt. Diese thermische Amplitude ermöglicht physiologische Reife bei erhaltener Säurestruktur und fördert die Entwicklung jener Aromakomplexität, für die Casa Brancaia bekannt ist.

Die geologischen Besonderheiten der Weinberge

Fünfundzwanzig Millionen Jahre sprechen aus jedem Weinberg von Casa Brancaia. Die alpidische Gebirgsbildung schuf hier eine toskanische Geologie von faszinierender Komplexität: Kalkstein und Tonschiefer verbanden sich mit dem berühmten Galestro (ein grauer, schiefriger Mergel) zu einem Fundament, das Drainage und Wasserspeicherung in perfekter Balance hält. Diese Bodenvielfalt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis tektonischer Kräfte, die jedem Rebstock seine individuelle Mineralstoffversorgung sichern.

Castellina offenbart die Feinheiten dieses Systems besonders eindrucksvoll. Innerhalb weniger hundert Meter wechseln Höhenlage, Hangneigung und Bodenzusammensetzung merklich. Barbara Widmer nutzt diese natürliche Parzellierung durch separate Vinifikation jeder Lage. Ein Mikroterroir von seltener Präzision.

Die Maremma erzählt eine andere Geschichte: Hier schufen Alluvialablagerungen (von Flüssen transportierte Sedimente) Böden mit höherem Ton- und Lehmanteil, durchsetzt von der charakteristischen Terra Rossa. Der Alberese-Boden (ein heller, kalkhaltiger Sandstein) erweist sich als besonders wertvoll für die Wasserregulation. Seine poröse Struktur speichert Feuchtigkeit und gibt sie in Trockenperioden kontinuierlich ab. So bleiben die Reben auch in heißen Sommern ohne Stress.

Die Weinbau- und Kellerphilosophie von Casa Brancaia

Prinzipien sind hier nicht verhandelbar. Casa Brancaia praktiziert seit 2019 vollständig biologischen Weinbau auf allen 80 Hektar ihrer Rebflächen, eine Entscheidung, die weit über Zertifikate hinausgeht. Synthetische Pflanzenschutzmittel gehören der Vergangenheit an. Stattdessen arbeitet Barbara Widmer mit Kompost, Gründüngung und schonender Bodenbearbeitung, die das lebendige Ökosystem Weinberg respektiert.

Die konsequente Ertragsreduktion auf durchschnittlich 40 hl/ha liegt deutlich unter dem gesetzlich erlaubten Maximum. Diese bewusste Limitierung konzentriert die Aromen in den verbleibenden Trauben und bildet das Fundament für jene außergewöhnliche Dichte, die Brancaia-Weine auszeichnet. Qualität entsteht durch Verzicht.

Die Handlese erfolgt in mehreren selektiven Durchgängen, wobei nur physiologisch perfekt reife und gesunde Trauben erfasst werden. Eine erste Selektion findet bereits im Weinberg statt, eine zweite auf dem Sortiertisch im Keller. Dieser doppelte Qualitätsfilter schließt Kompromisse aus.

Im Keller folgt man dem Prinzip des "kontrollierten Nichtstuns", einer Kellertechnik, die auf schonende Extraktion setzt. Die temperaturgesteuerte Gärung in konischen Holzgärständern und Edelstahltanks zielt auf Finesse ab, nicht auf Wucht. Der anschließende Barrique-Ausbau erfolgt in französischen Eichenfässern, zur Hälfte neu, zur Hälfte gebraucht, um das Terroir nicht mit übermäßigen Holznoten zu überdecken. Die Malo (biologischer Säureabbau) verläuft kontrolliert. Je nach Wein variieren die Reifezeiten von zwölf Monaten für den Chianti Classico bis zu zwanzig Monaten für die Spitzenweine.

Die Weine von Casa Brancaia: Ein Portfolio voller Charakter

Drei Weingüter, drei Terroirs, eine Handschrift. Das Portfolio von Brancaia gliedert sich präzise nach Herkunft und Stilistik: die traditionellen Chianti Classico aus Castellina, die bordeauxinspirierten Cuvées aus der Maremma und jene Supertoskaner, die seit Ende der 1980er Jahre internationale Maßstäbe setzen. Jeder Wein folgt dabei demselben Prinzip: authentischer Terroirausdruck durch präzise Kellertechnik. Sangiovese bildet das strukturelle Rückgrat der klassischen Linien, während internationale Rebsorten in den Merlot-Cuvées für jene Dichte und Eleganz sorgen, die Brancaia weltweit bekannt machte. Hinter jedem Weinprofil steht Barbara Widmers kompromisslose Kellerarbeit, die Tradition und moderne Vinifikation zu einer unverwechselbaren Signatur vereint.

Die Flaggschiffe: Chianti Classico und Riserva

Der Brancaia Chianti Classico verkörpert die Essenz des Sangiovese (mindestens 80 Prozent) mit einem gezielten Merlot-Anteil für zusätzliche Rundung. Zwölf Monate Reifung in Tonneaux (große Holzfässer von 500 Litern) bewahren die sortentypische Frische von Kirsche und Pflaume, während florale Noten und die charakteristische Sangiovese-Säure die elegante Struktur prägen. Die Riserva entsteht nur in außergewöhnlichen Jahrgängen aus den besten Sangiovese-Parzellen (80 Prozent) und Merlot (20 Prozent) in Castellina. Mit 16 Monaten Tonneaux-Ausbau und zusätzlicher Flaschenreife entwickelt sie jene Tiefe und Komplexität, die sie zu einem der ausdrucksstärksten Vertreter ihrer Appellation macht.

Die Supertoskaner: Il Blu, Ilatraia und TRE

Brancaia Il Blu gilt seit 1988 als Kultwein der Region. Diese Cuvée aus 70 Prozent Merlot, 25 Prozent Sangiovese und fünf Prozent Cabernet Sauvignon reift 20 Monate in französischen Barriques (225-Liter-Fässern, zwei Drittel davon neu) und weitere zwölf Monate auf der Flasche. Das Ergebnis: enorme Dichte mit Noten von dunklen Beeren, Schokolade und Gewürzen bei beeindruckender Lagerfähigkeit. Ilatraia repräsentiert das Maremma-Terroir durch eine bordeauxinspirierte Assemblage aus je 40 Prozent Cabernet Sauvignon und Petit Verdot sowie 20 Prozent Cabernet Franc. Nach 18 Monaten in halbneuen französischen Barriques zeigt dieser Wein die charakteristische Wärme der Küstenregion mit opulenter Frucht und seidigen Tanninen. Brancaia TRE vereint als zugänglichster Wein drei Rebsorten (Sangiovese, Merlot, Cabernet Sauvignon) von drei Standorten in einer zwölfmonatigen Reifung in Zementtanks und Holzfässern.

Die Flaggschiffe: Chianti Classico und Riserva

Die Architektur des Portfolios beginnt mit dem Brancaia Chianti Classico, jenem Wein, der die DNA des Hauses am reinsten widerspiegelt. Achtzig Prozent Sangiovese bilden das Rückgrat dieser Cuvée, ergänzt durch durchdachte Merlot-Anteile, die der charakteristischen Säurestruktur der toskanischen Leitrebsorte Harmonie verleihen. Zwölf Monate reifen die Weine in Tonneaux (große Eichenfässer), wo sie ihre lebendige Kirsch- und Pflaumenfrucht bewahren. Florale Veilchennoten und mediterrane Kräuteranklänge fügen sich zu einem Weinprofil, das Authentizität vor Effekt stellt.

Der Brancaia Chianti Riserva entsteht nur in außergewöhnlichen Jahren aus den edelsten Sangiovese-Trauben der Castellina-Lagen. Mit derselben Rebsorten-Architektur durchläuft dieser Spitzenwein eine 16-monatige Reifung in Tonneaux, gefolgt von zusätzlichen Monaten der Flaschenreife. Das Resultat offenbart beeindruckende Tiefe und vielschichtige Komplexität. Hier zeigt sich das wahre Alterungspotenzial eines Chianti Riserva, der Zeit nicht als Gegner, sondern als Verbündeten begreift.

Die Supertoskaner: Il Blu, Ilatraia und TRE

Drei Weine, drei Gesichter toskanischer Präzision. Die Supertoskaner von Casa Brancaia zeigen, wie internationale Rebsorten auf verschiedenen Terroirs zu eigenständigen Charakteren reifen. Jeder dieser Weine erzählt seine eigene Geschichte, verbunden durch das Handwerk des Hauses.

Brancaia Il Blu gilt seit 1988 als Kultwein der Region. Dieser Merlot Blend aus 70 Prozent Merlot, 25 Prozent Sangiovese und fünf Prozent Cabernet Sauvignon reift 20 Monate in französischen Barriques (225-Liter-Fässern aus Eichenholz). Das Ergebnis zeigt beeindruckende Dichte bei gleichzeitig seidigen Tanninen. Dunkle Beeren, Tabak und Gewürze prägen das Profil dieses ikonischen Weins, der internationale Anerkennung für seine Klarheit und Lagerfähigkeit erntet.

Aus der Maremma stammt Ilatraia, ein bordeaux-inspirierter Maremma Wein, der die mediterrane Wärme dieser Küstenregion ausdrückt. Die Cuvée aus je 40 Prozent Cabernet Sauvignon und Petit Verdot sowie 20 Prozent Cabernet Franc reift 18 Monate im Barrique. Opulente Frucht trifft auf würzige Nuancen, die vom salzhaltigen Meereseinfluss und den warmen Lehmböden der Maremma geprägt sind. Brancaia TRE vereint als zugänglicher Wein Sangiovese, Merlot und Cabernet Sauvignon von allen drei Gütern des Hauses. Nach zwölf Monaten Reifung bietet er ein hervorragendes Verhältnis von Anspruch und Trinkfreude.

Auszeichnungen, Nachhaltigkeit und Zukunftsvision

Die internationalen Weinauszeichnungen sprechen eine klare Sprache. Casa Brancaia erntet regelmäßig Höchstbewertungen von James Suckling, Robert Parker's Wine Advocate und dem Gambero Rosso, jenen Kritikern, deren Urteil in der Weinwelt Gewicht hat. Der ikonische "Il Blu" erzielt konstant über 95 Punkte in der James Suckling Bewertung und manifestiert damit den Status des Weinguts in der absoluten Weltspitze toskanischer Weinkultur.

Die 2019 abgeschlossene Bio-Zertifizierung (kontrolliert ökologische Bewirtschaftung nach EU-Standard) bildet nur einen Baustein der umfassenden Nachhaltigkeit im Weinbau, die Casa Brancaia praktiziert. Innovatives Wassermanagement durch systematische Regenwassersammlung, gezielte Förderung der Biodiversität mit angelegten Blühstreifen zwischen den Rebzeilen und die Reduktion des CO2-Fußabdrucks durch leichte Glasflaschen zeigen, wie sich Spitzenqualität und ökologische Verantwortung perfekt vereinen lassen. Diese Maßnahmen sind nicht Marketing, sondern gelebte Philosophie.

Barbara Widmer blickt dabei stets voraus und experimentiert mit der Zukunft des Weinbaus. Mikrovinifikationen (Kleinstmengen-Weinbereitung einzelner Parzellen) ermöglichen ihr, das Terroir noch präziser zu verstehen, während Tests mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, den sogenannten PiWis, das Weingut auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereiten. Die Kernphilosophie bleibt dabei unverändert: Weine zu schaffen, die toskanische Seele mit Schweizer Präzision verbinden und durch Finesse, Eleganz und außergewöhnliche Langlebigkeit überzeugen.