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Weingut

Eguren Ugarte

Entdecken Sie das Familienweingut Eguren Ugarte in der Rioja Alavesa. Erfahren Sie, wie Weine von großer Finesse entstehen, wo Tradition seit 1870 auf moderne Önologie trifft.
Entdecken Sie das Familienweingut Eguren Ugarte in der Rioja Alavesa. Erfahren Sie, wie Weine von großer Finesse entstehen, wo Tradition seit 1870 auf moderne Önologie trifft.

Eguren Ugarte – Tradition und Terroir in der Rioja Alavesa

Dort, wo die Sierra de Cantabria wie eine steinerne Wache den rauen Atlantikwinden Einhalt gebietet, entfaltet sich die Rioja Alavesa in einem besonderen Licht. Im Herzen dieser Landschaft, unter der mittelalterlichen Festungsstadt Laguardia, hat das Familienweingut Eguren Ugarte seine Wurzeln tief in den Fels getrieben – im wahrsten Sinne des Wortes. Hier erstreckt sich ein Keller über zwei Kilometer Länge, ein kühles Labyrinth, das die Geschichte von fünf Generationen atmet. Doch diese tiefe Verbundenheit mit der Weinbautradition ist kein Museumsstück. Sie ist vielmehr das Fundament für einen bemerkenswert weltoffenen Weinbau, der das einzigartige Terroir der Region in jeder Flasche präzise einfängt. Eguren Ugarte zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie die Kühle der Vergangenheit den Charakter der Zukunft formt.

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Eguren Ugarte – Tradition und Terroir in der Rioja Alavesa

In der Rioja Alavesa, wo die Sierra de Cantabria als Klimabarriere wirkt, bewirtschaftet die Familie Eguren Ugarte seit 1870 ihre 130 Hektar Rebfläche. Das Familienweingut sitzt in Laguardia, einer mittelalterlichen Festungsstadt auf Kalksteinfundament, die über die Weinberge wacht. Unter der Stadt erstreckt sich ein bemerkenswertes Kellersystem über zwei Kilometer Länge und acht unterirdische Stockwerke. Diese Bodega nutzt die natürliche Kühle des Berges als Klimaregulator.

Die Höhenlage zwischen 400 und 600 Metern schafft jene Temperaturschwankungen, die charakteristische Rioja-Weine formen. Warme Tage und kühle Nächte verlangsamen die Reife, konzentrieren Aromen und erhalten die Säure. Das integrierte Weinhotel zwischen den Reben macht das Gut zu einem Anlaufpunkt für Weintourismus. Mit rund 800.000 jährlichen Besuchern in der Region zeigt sich hier, wie Tradition und moderne Weinvermarktung ineinandergreifen können.

Die Geschichte der Familie Eguren in Laguardia

1870, als in Europa die ersten Eisenbahnen das Weingeschäft revolutionierten, begann Anastasio Eguren in Laguardia mit der Kelterung für den eigenen Tisch. Eine bescheidene Weingeschichte, die unter fünf Generationen zu einem respektablen Familienbetrieb mit internationaler Ausstrahlung heranwuchs. Vitorino Eguren übernahm in den achtziger Jahren die Führung und verwandelte durch Professionalisierung und den gezielten Einsatz moderner Önologie den traditionellen Betrieb in ein exportstarkes Weingut, das heute eine halbe Million Flaschen jährlich produziert und in mehr als zwanzig Länder liefert.

Der Generationenwechsel brachte nicht nur technische Neuerungen, sondern auch eine Erweiterung durch die Heirat mit der Familie Ugarte – eine für spanische Winzerdynastien charakteristische Allianz, die sowohl Rebflächen als auch überliefertes Wissen um traditionelle Weinbautradition zusammenführte. Es gibt einen weit verbreiteten Mythos, alle Rioja-Weine seien früher ausnahmslos langwierig in Holz ausgebaut worden. Heute weiß man dank önologischer Forschung: Bereits im 19. Jahrhundert existierte in der Rioja eine bemerkenswerte Vielfalt an Ausbaumethoden, darunter auch frische Weine ohne jeden Holzkontakt.

Weinfasser

Das Terroir der Rioja Alavesa – die Heimat von Eguren Ugarte

Wer über die hellen Kalksteinfelder der Rioja Alavesa blickt, versteht sofort die Besonderheit dieses nördlichsten Rioja-Terroirs. Hier, wo kalkhaltige Lehmböden (kalkreich-tonige Sedimente) als natürliche Wasserspeicher fungieren, entstehen Weine von markanter Präzision. Die Weinberge von Eguren Ugarte thronen in durchschnittlich 500 Metern Höhe, wobei ihre Premium-Parzellen bis zu 650 Meter erreichen und damit jenes Wechselspiel aus Wärme und Kühle ermöglichen, das komplexe Aromastrukturen prägt. Die Temperaturamplitude zwischen Tag und Nacht kann hier bis zu 20 Grad erreichen – ein Phänomen, das zur ausgewogenen Säurearchitektur der Weine beiträgt.

Im Norden bildet die Sierra de Cantabria einen natürlichen Schutzwall gegen atlantische Kaltluftmassen und schafft so ein einzigartiges Mikroklima mit kontinental-mediterranen Zügen. Mit 450 bis 600 Millimetern Jahresniederschlag profitiert diese Zone von deutlich mehr Feuchtigkeit als südlichere Rioja-Bereiche. Das Terroir-Verständnis von Eguren Ugarte umfasst dabei nicht nur geologische Gegebenheiten, sondern auch die kulturelle Dimension jahrhundertealter Weinbautradition, wie sie die D.O.Ca. Rioja in ihrer Klassifizierung definiert.

Mikroklima und Bodenbeschaffenheit der Weinberge

Die Hanglage sammelt von früh bis spät das Licht. Südexposition bedeutet hier nicht nur Wärme, sondern kontinuierliche, gleichmäßige Reife über mehr als sieben Monate. Unter den Reben liegt ein durchlässiges Kalkstein-Ton-Gemisch, das wie ein natürlicher Filter arbeitet. Staunässe gibt es nicht; Feuchtigkeit wird gespeichert, aber kontrolliert abgegeben.

Diese Bodenbeschaffenheit zwingt die Wurzeln in die Tiefe, oft über drei Meter hinab – kontrollierter Stress nennen das die Winzer. Die Reben müssen arbeiten, um an Wasser und Nährstoffe zu gelangen. Das Ergebnis zeigt sich in den Beeren mit konzentrierten Aromastoffen und präziser Struktur.

Das Klima spielt zwischen kontinentalen und mediterranen Einflüssen. Tagsüber mediterrane Wärme, nachts kühlt Pyrenäenwind um bis zu 20 Grad ab. Diese Temperaturschwankungen verlangsamen die Reife und schaffen Zeit für komplexe phenolische Entwicklung. Die Niederschlagsverteilung passt perfekt zum Rebenzyklus – Feuchtigkeit im Frühjahr und Herbst, aber trockene Sommer ohne Verwässerungsrisiko.

In den historischen Parzellen stehen die Reben noch als freistehende Büsche ohne Spalier, die traditionelle Gobelet-Erziehung. Moderne Bereiche nutzen Drahtrahmensysteme. Diese Vielfalt spiegelt sich auch im Boden wider: reine Kalksteinböden in den Höhenlagen bringen andere mineralische Signaturen als die tonreicheren Böden der tieferen Lagen. Jede Zone prägt ihre eigene Note in die Weine.

Weinbauphilosophie und Handwerkskunst bei Eguren Ugarte

Weniger ist mehr, könnte man sagen – doch bei Eguren Ugarte bedeutet das alles andere als Bequemlichkeit. Die Philosophie der minimalen Intervention verlangt höchste Aufmerksamkeit im Weinberg, wo jede Traube von Hand selektiert wird und nur die besten ihren Weg in die Spitzencuvées finden. Diese Handlese mag aufwendig erscheinen, doch sie ist das Fundament für jene Präzision, die sich später im Glas zeigt. Nachhaltigkeit ist dabei kein Modewort, sondern Arbeitsgrundlage.

Im Keller orchestriert das Weingut einen durchdachten Dialog zwischen Tradition und Moderne. Die Gärung erfolgt bei kontrollierten 26 bis 28 Grad Celsius in Edelstahltanks, bevor der Barriqueausbau in französischen und amerikanischen Eichenfässern jene charakteristischen Vanille- und Gewürznoten prägt, die den Weinen ihre Signatur verleihen. Besonders faszinierend ist der unterirdische Weinkeller mit seinen über zwei Kilometern an Tunneln – ein natürliches Klimasystem, das konstante 12 bis 14 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit bietet. Hier findet die malolaktische Gärung statt, jener biologische Säureabbau, der direkt in den Barriques abläuft und den Weinen über zwei bis sechs Monate hinweg ihre weiche Textur und vielschichtige Komplexität schenkt. So entstehen Weine, die Zeit und Geduld zu schätzen wissen.

Von der Handlese zur Bodega – der Entstehungsprozess der Weine

Oktober klopft an die Türen der Bodega. Zwischen Ende September und Mitte Oktober herrscht bei Eguren Ugarte jene konzentrierte Betriebsamkeit, die nur die Erntezeit mit sich bringt: 150 Helfer verteilen sich über die Parzellen, drei bis vier Wochen lang bestimmt der Reifegrad den Rhythmus. Die höher gelegenen Weinberge warten traditionell länger, bis ihre Trauben den optimalen Punkt erreichen.

In der Bodega beginnt dann die rigorose Selektion. Jede angelieferte Traube passiert zunächst den Sortiertisch, wo unerwünschte Beeren und Pflanzenteile entfernt werden. Die anschließende Entrappung erfolgt schonend durch die Despalilladora – jene Maschine, die Beeren präzise von ihren Stielen trennt und damit den Grundstein für die spätere Weinqualität legt.

Rebsorten und Parzellen bleiben auch während der Gärung getrennt; jede fermentiert in kleinen Edelstahltanks bei kontrollierten 26 bis 28 Grad. Für die künftigen Spitzenweine praktiziert das Weingut eine verlängerte Maischestandzeit von bis zu 30 Tagen – jene Phase intensiven Kontakts zwischen Most und Schalen, unterstützt durch regelmäßige Remontage, das Überpumpen des Mosts über den Tresterhut zur maximalen Extraktion von Farbe und Tanninen. Nach der Gärung entscheidet das Önologenteam über die Bestimmung: Die besten Partien für Reserva und Gran Reserva durchlaufen bis zu 36 Monate Barriquereifung, gefolgt von weiteren 24 Monaten in der Flasche.

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Die charakteristische Stilistik der Eguren-Ugarte-Weine

Zwischen kraftvoller Struktur und eleganter Finesse bewegen sich die Weine von Eguren Ugarte mit jener Selbstverständlichkeit, die nur aus echter Terroir-Verwurzelung entstehen kann. Das Sortiment spannt einen weiten Bogen: von den zugänglichen Crianza-Weinen, die bereits in der Jugend ihre Fruchtklarheit zeigen, bis zu den komplexen Gran Reserva-Abfüllungen, in denen sich Jahre der Reifung zu vielschichtiger Tiefe verdichten.

Im Zentrum steht Tempranillo – jene Rebsorte, die auf den kalkhaltigen Böden der Rioja Alavesa ihre ganze nordspanische Eleganz entfaltet und dem Haus seine unverwechselbare Handschrift verleiht.

In der Gran Reserva „Anastasio“ zeigt sich die ganze Reifungskraft dieses Terroirs: Aromen von dunkler Pflaume verschmelzen mit Noten von gealtertem Leder und feinem Tabak, während balsamische Anklänge die lange Reifezeit in französischen Barriques (225-Liter-Eichenfässer) verraten. Die Reserva-Weine der „Cédula Real“-Linie demonstrieren eine andere Facette der Stilistik mit ihrer seidigen Tanninstruktur, die sich am Gaumen wie feingewobener Stoff anfühlt, und jenem mineralischen Abgang, der die Kalksteinprägung des Untergrunds unmittelbar spürbar macht. Auch die Weißweine aus traditioneller Viura zeigen bemerkenswerte Wandlungsfähigkeit – frisch und von Zitruszeste geprägt in der Jungwein-Variante oder mit cremiger Textur und komplexen Noten von Quitte, gerösteten Mandeln und Brioche nach Vergärung und Reifung in Eichenfässern.