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Weingut

Château Angélus

Tauchen Sie ein in die Welt von Château Angélus und erleben Sie, wie die einzigartige Verbindung von Familientradition, innovativer Technik und biodynamischen Methoden Weine von außergewöhnlicher Qualität schafft, die weltweit Anerkennung finden. 
Tauchen Sie ein in die Welt von Château Angélus und erleben Sie, wie die einzigartige Verbindung von Familientradition, innovativer Technik und biodynamischen Methoden Weine von außergewöhnlicher Qualität schafft, die weltweit Anerkennung finden. 

Château Angélus

In Saint-Émilion, wo Kalksteinhänge das Licht wie ein Prisma brechen und das Geläut dreier Kirchenglocken über die Reben hallt, liegt eines der außergewöhnlichsten Weingüter von Bordeaux. Château Angélus trägt seinen Namen zu Recht: Hier entsteht Wein, der zwischen Himmel und Erde zu schweben scheint, getragen von jenem seltenen Gleichgewicht aus Kraft und Finesse, das nur wenige Terroirs hervorbringen können. Seit 2012 darf sich das Gut Premier Grand Cru Classé A nennen – eine Auszeichnung, die in Saint-Émilion nur vier Weingütern vorbehalten ist. Doch was macht Château Angélus so besonders? Es ist die Verbindung aus privilegierter Lage, jahrhundertelanger Familientradition und einer Weinbauphilosophie, die Respekt vor der Natur und präzise Handwerkskunst als untrennbare Einheit begreift. Hier entstehen Weine, die nicht nur trinken, sondern verstehen wollen – Gewächse, die Zeit brauchen, aber Zeit schenken.

Château Angélus – Ein Juwel der Saint-Émilion Appellation

Seit 1782 führt die Familie de Boüard dieses Weingut durch die Jahrhunderte. Heute steht Stéphanie de Boüard-Rivoal an der Spitze der achten Generation und verkörpert jene Mischung aus Respekt vor der Tradition und Mut zur Präzision, die Saint-Émilion braucht. Der große Moment kam 2012: Château Angélus erhielt die Klassifizierung als Premier Grand Cru Classé A. Nur wenige Weingüter in Bordeaux dürfen diesen Status tragen. Das atlantische Klima und die komplexe Bodenbeschaffenheit der Region sind ideale Voraussetzungen für Weine von solcher Klasse und Tiefe.

Die historische Entwicklung des Weinguts

Was 1985 geschah, war mehr als eine Generationswende. Als Hubert de Boüard de Laforest Château Angélus übernahm, verwandelte er ein respektables, aber unauffälliges Weingut in Saint-Émilion in eine Ikone. Die Wurzeln reichen dabei bis ins 18. Jahrhundert zurück, als das Anwesen noch unter dem Namen „Château Mazerat" firmierte. Den charakteristischen Namen Angélus erhielt es erst 1909, inspiriert vom Glockengeläut der umliegenden Kirchen, das über die Rebhänge hallte. Doch der entscheidende Wendepunkt lag in jener gezielten Weinbergsmodernisierung und den kellertechnischen Neuerungen, die das Gut unter Hubert de Boüard erfuhr. Diese Transformation mündete 2012 in die prestigeträchtige Auszeichnung als Premier Grand Cru Classé A (die höchste Klassifizierung in Saint-Émilion), ein Meilenstein, der Jahrzehnte akribischer Arbeit krönte. Es gibt einen Mythos, wonach James Bond in „Casino Royale" 2006 den Château Angélus prominent inszenierte und damit seine weltweite Popularität steigerte. Heute weiß man: Der Film trug zwar zur Bekanntheit bei, doch die internationale Anerkennung beruhte auf der jahrzehntelangen Qualitätsarbeit im Weinberg und Keller. Falstaff und andere renommierte Weinpublikationen dokumentieren seither regelmäßig diese beeindruckende Entwicklung eines Hauses, das Tradition und Innovation in seltener Klarheit verbindet.

Terroir und Lage – Die Grundlage für exzellente Weinqualität

Wo sich die Hügel von Saint-Émilion sanft nach Südwesten neigen, da schreibt das Licht seine eigenen Gesetze. Château Angélus liegt genau dort, wo diese Hanglage zur Perfektion wird: optimale Besonnung von morgens bis abends, geschützt vor Nordwinden, offen für die wärmenden Luftströme vom Atlantik. Diese Topografie ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrtausendelanger geologischer Formung, die heute den Rahmen für Weine von außergewöhnlicher Dichte und Klarheit bildet.

Der Boden erzählt seine eigene Geschichte. Asteria-Kalkstein bildet das Fundament, jene spezielle Formation, die Wasser speichert und gleichzeitig perfekt drainiert. Darüber lagern Ton- und Lehmschichten, durchsetzt mit Sand, eine Mischung, die Merlot und Cabernet Franc gleichermaßen schätzen. Diese Bodenkomplexität spiegelt sich direkt in der Weinstruktur wider: Die Kalksteinbasis sorgt für Mineralität und Spannung, während Ton und Lehm Fülle und Geschmeidigkeit beisteuern. Das Terroir von Château Angélus vereint damit scheinbare Gegensätze zu einem stimmigen Ganzen.

Das Klima vervollständigt das Bild. Die Dordogne, nur wenige Kilometer entfernt, mildert extreme Temperaturschwankungen und sorgt für jene langen, gleichmäßigen Reifeperioden, die Bordeaux so berühmt gemacht haben. Herbstliche Morgennebel weichen meist rascher Sonne, was den Trauben Zeit für physiologische Reife gibt, ohne dass Säure und Frische verloren gehen. Hier entstehen die feinen, seidigen Tannine, die Château Angélus zu einem der ikonischsten Vertreter seiner Appellation machen.

Die besondere Lage im Saint-Émilion

Wenn der Wind günstig steht, trägt er tatsächlich das Läuten dreier Kirchenglocken zu den Rebhängen von Château Angélus. Diese poetische Namensgebung ist mehr als Folklore: Sie symbolisiert die enge Verflechtung zwischen Kulturgut und Terroir, die Saint-Émilion so einzigartig macht. Die Weinberge liegen in einer natürlichen Amphitheater-Position am Fuß des Saint-Émilion-Plateaus, wo die südliche Hanglage maximale Sonneneinstrahlung gewährleistet. Das Mikroklima (die kleinräumigen klimatischen Bedingungen) profitiert von den umgebenden Wäldern, die als Windschutz dienen und extreme Temperaturschwankungen abmildern. Ein natürliches Gleichgewicht entsteht. Es gibt den Mythos, Saint-Émilion sei ein einheitliches Terroir. Heute weiß man dank detaillierter Bodenanalysen: Die Parzellen von Château Angélus zeigen faszinierende Vielfalt. Tiefgründiger Lehm-Kalkstein verleiht den Merlots ihre charakteristische Kraft, während kieshaltige Böden den Cabernet Franc zu besonderer Eleganz führen. Diese Bodendiversität prägt die Stilistik der Weine entscheidend mit.

Weinbauphilosophie und Handwerkskunst

Handwerk schreibt seine Signatur leise, aber unauslöschlich. Seit 2018 folgt Château Angélus dem biodynamischen Ansatz, einer Bewirtschaftungsweise, die Weinberge als lebendige Organismen begreift. Biodiversität wird hier nicht als Modewort verstanden, sondern als Grundlage gesunder Böden, aus denen große Weine entstehen. Die biologische Zertifizierung bildet das Fundament für diese Philosophie, die Nachhaltigkeit und Qualität als untrennbare Einheit sieht.

In den Weinbergen von Saint-Émilion erfolgt die Lese ausschließlich von Hand. Kleine Kisten sammeln die Trauben, die bereits im Weinberg einer ersten Selektion unterzogen werden. Diese sorgfältige Handlese setzt sich am Sortiertisch fort, wo nur die besten Beeren für die Vinifikation ausgewählt werden. Perfektion entsteht durch Reduktion auf das Wesentliche.

Im Keller verzichtet man bewusst auf technische Überintervention. Die Gravitationsvinifikation in temperaturkontrollierten Zementtanks und Holzgärständern nutzt die natürliche Schwerkraft für eine schonende Extraktion der Aromastoffe, ohne Pumpen einzusetzen. Ein Schlüsselprozess ist die Malo (malolaktische Gärung), bei der schärfere Apfelsäure in mildere Milchsäure umgewandelt wird. Dieser biologische Säureabbau prägt maßgeblich Textur und Balance der Weine und wird je nach Jahrgang und Parzelle individuell gesteuert. So entstehen Weine, die Struktur und Eleganz in perfekter Harmonie vereinen.

Der Ausbau im Holzfass – Tradition trifft Innovation

Die 2014 erneuerte Kellerei von Château Angélus mit ihrem charakteristischen runden Dach ist mehr als Architektur. Sie verkörpert eine Philosophie, in der sich Handwerkstradition und präzise Technologie ergänzen. Der Holzfassausbau folgt hier klaren Regeln: ausschließlich neue Barriques aus französischer Eiche, 18 bis 22 Monate Reifezeit, verschiedene Tonneliers und Röstgrade für nuancierte Aromatik.

Besonders aufwendig ist das Topping, das alle zwei Wochen durchgeführt wird. Dieser Vorgang des Auffüllens reduziert das Oxidationsrisiko erheblich und bewahrt die Fruchtfrische der Weine. Die Barrique (225-Liter-Eichenfass) wird dabei nicht als Aromageber missverstanden, sondern als Werkzeug für kontrollierte Mikrooxidation eingesetzt. Stéphanie de Boüard-Rivoal nutzt zudem Mikrovinifikationen, bei denen jede Parzelle separat vinifiziert wird. Diese wissenschaftliche Methode verfeinert die spätere Assemblage, jene kunstvolle Verschnittkomposition, die den Weinen ihre Komplexität verleiht.

Die Verbindung aus altbewährtem Handwerk und zeitgenössischer Präzision zeigt sich in jedem Detail. Dass diese konstant hohe Qualität und Innovationskraft das Weingut in der Gourmet-Szene etabliert haben, bestätigt auch der Gault Millaut Restaurantführer. Tradition und Avantgarde stehen sich hier nicht gegenüber, sondern verstärken einander.