31.10.25
SCOBY entschlüsselt: Das lebendige Herz des Kombucha
Hinter dem Trendgetränk Kombucha steht eine Kraft, die seit Jahrtausenden im Stillen arbeitet – eine lebendige, gallertartige Matrix, die oft missverstanden wird: der SCOBY. Es gibt den hartnäckigen Mythos vom simplen „Kombucha-Pilz“, doch diese Bezeichnung greift zu kurz. Heute wissen wir: Die Abkürzung SCOBY – Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast – beschreibt präzise ein faszinierendes Ökosystem, in dem Bakterien und Hefen einen komplexen biochemischen Tanz vollführen. Dieser Artikel begleitet Sie durch die komplette Welt dieser bemerkenswerten Kultur. Von der grundlegenden Frage „Was ist ein SCOBY?“ über die detaillierte Anleitung, wie Sie ihn selber machen oder ein fertiges Kombucha Starter Kit kaufen, bis hin zur richtigen Pflege im sogenannten SCOBY Hotel. Wir beleuchten nicht nur die wissenschaftlichen Prozesse, sondern zeigen Ihnen auch, wie Sie diese Kultur überraschend kulinarisch verwenden und den SCOBY essen können.
Key Take-aways
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Mehr als nur ein Pilz: Ein SCOBY ist keine einzelne Pilzkultur, sondern eine komplexe symbiotische Gemeinschaft aus Bakterien und Hefen (Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast). Diese Mikroorganismen arbeiten in einem faszinierenden Ökosystem zusammen, um gesüßten Tee in Kombucha zu verwandeln.
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Motor der Fermentation: Der SCOBY ist das aktive Herzstück der Kombucha-Herstellung. Er wandelt nicht nur Zucker in wertvolle organische Säuren und Kohlensäure um, sondern schützt den Ansatz gleichzeitig als physische Barriere an der Oberfläche vor unerwünschten Keimen.
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Vom Brauhelfer zur Delikatesse: Ein SCOBY ist nachhaltig und vielseitig einsetzbar. Er kann nicht nur unbegrenzt vermehrt und in einem "SCOBY Hotel" für zukünftige Ansätze aufbewahrt werden, sondern ist auch essbar und lässt sich zu probiotischen Snacks oder als Zutat in Salaten verarbeiten.
SCOBY – Die faszinierende Symbiose aus Bakterien und Hefen

Hinter der Abkürzung SCOBY verbirgt sich eine bemerkenswerte Lebensgemeinschaft, die weit mehr ist als nur ein simpler Fermentationsstarter. Diese Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast bildet das Herzstück für die Herstellung von Kombucha als Trendgetränk und stellt einen faszinierenden Drahtseilakt der Natur dar. Die gallertartige Fermentationskultur, häufig auch als Teepilz oder Kombuchapilz bezeichnet, besteht zu etwa achtzig Prozent aus Wasser und birgt dennoch eine erstaunliche Konzentration an aktiven Enzymen, organischen Säuren, B-Vitaminen und wertvollen Mineralstoffen.
In diesem lebendigen Mikrobiom arbeiten hauptsächlich Acetobacter-Bakterien, allen voran Acetobacter xylinum, Hand in Hand mit verschiedenen Hefestämmen der Gattungen Saccharomyces, Brettanomyces und Zygosaccharomyces zusammen. Diese mikroskopische Allianz verwandelt Zucker systematisch in ein komplexes Spektrum aus Säuren, Kohlendioxid und kontrolliertem Alkoholgehalt. Das Ergebnis ist mehr als die Summe seiner Teile.
Was SCOBYs besonders außergewöhnlich macht, ist ihre natürliche Fähigkeit zur Selbsterneuerung. Bei jeder Fermentationsrunde entsteht an der Oberfläche eine neue Schicht, die sich als eigenständiger Baby-SCOBY abtrennen lässt. Diese kontinuierliche Regeneration macht die symbiotische Kultur praktisch unsterblich und ermöglicht es Ihnen, Ihre Fermentationsexperimente theoretisch endlos fortzusetzen. Ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Mikroorganismen über Jahrtausende perfektionierte Überlebensstrategien entwickelt haben.
Die Abkürzung SCOBY: Was verbirgt sich dahinter?
SCOBY steht für „Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast" und beschreibt präzise, womit Sie es bei dieser faszinierenden Kultur zu tun haben. Eine symbiotische Gemeinschaft aus Bakterien und Hefen, die gemeinsam süßen Tee in das spritzige Kombucha verwandelt. Es gibt einen Mythos, der diese Kultur als „Kombucha-Pilz" bezeichnet. Heute wissen Sie dank mikrobiologischer Forschung, dass es sich dabei keineswegs um einen einzelnen Pilz handelt, sondern um ein komplexes Zusammenspiel verschiedenster Mikroorganismen.
Die moderne Teepilz-Bezeichnung SCOBY etablierte sich erst in den 1990er Jahren im englischsprachigen Raum, obwohl diese Fermentationskultur bereits seit über zweitausend Jahren existiert. In verschiedenen Kulturen trägt sie Namen wie „Teepilz", „Manchurian Mushroom" oder die traditionelle deutsche Kombucha-Mutter. Alle beschreiben dasselbe lebendige System, das aus einem einfachen Teeaufguss ein komplexes, probiotisches Getränk entstehen lässt. Das ist faszinierend und zeigt, wie alt diese Kunst der Fermentation tatsächlich ist.
Die biologische Zusammensetzung eines gesunden SCOBYs
Ein vitaler SCOBY zeigt sich Ihnen in hellbeiger bis dezent bräunlicher Färbung, besitzt eine charakteristisch feste, gummiartige Konsistenz und erreicht typischerweise eine Dicke zwischen 0,5 und 3 Zentimetern. Dünnere Exemplare sind keineswegs minderwertig. Im Gegenteil: Sie agieren oft sogar fermentativ aktiver als ihre dickeren Verwandten.
Die Essigsäurebakterien, allen voran Acetobacter xylinum, fungieren als Architekten dieser bemerkenswerten Zellulose-Struktur und produzieren jene kristalline Zellulose, die dem SCOBY seine scheibenförmige, elastische Gestalt verleiht. Während diese Bakterien die strukturelle Grundlage schaffen, übernehmen die Hefen aus den Gattungen Saccharomyces und Brettanomyces die metabolische Schwerstarbeit der Zuckerverstoffwechselung zu Alkohol, den wiederum die Bakterien zu organischen Säuren transformieren. Forschungen der Cornell University haben diese komplexe Mikroorganismen-Gemeinschaft genauer analysiert: Je nach Herkunft, Alter und Umgebungsbedingungen kann ein einzelner SCOBY zwischen 30 und 50 verschiedene Mikroorganismen-Arten beherbergen. Eine mikrobielle Vielfalt, die jeden Ansatz zu einem einzigartigen biochemischen Experiment macht.
Kombucha und SCOBY – Eine symbiotische Beziehung

Der SCOBY fungiert als biologisches Herzstück eines bemerkenswerten Fermentationsprozesses, bei dem simpler gesüßter Tee in ein säuerlich-spritziges Getränk mit komplexen biochemischen Eigenschaften transformiert wird. Diese mikrobielle Symbiose reduziert systematisch den Zuckergehalt um etwa dreißig bis fünfzig Prozent, während sie gleichzeitig organische Säuren, B-Vitamine und probiotische Mikroorganismen freisetzt. Das Ergebnis schmeckt nicht nur charakteristisch säuerlich, sondern soll auch gesundheitsfördernde Eigenschaften mit sich bringen.
Besonders dramatisch zeigt sich die Teefermentation im pH-Wert, der auf 2,5 bis 3,5 absinkt. Dieser Säuerungsgrad verleiht dem Kombucha seinen typischen Geschmack und wirkt zudem als natürlicher Schutz gegen unerwünschte Keime. Parallel entsteht ein Alkoholgehalt zwischen 0,5 und 2 Prozent, der von Fermentationsdauer und Temperatur abhängt und das Getränk für manche Personen weniger geeignet macht. Diese Komplexität macht auch alkoholfrei beworbene Varianten zu einer differenziert zu betrachtenden Alternative, deren tatsächlicher Alkoholgehalt von verschiedenen Parametern abhängt. Längere Reifezeiten und höhere Temperaturen führen tendenziell zu stärkeren alkoholischen Anklängen.
Die Rolle des SCOBYs bei der Kombucha-Herstellung
Der SCOBY agiert als lebendige Schaltzentrale und bildet zugleich eine schützende Membran über der Teeoberfläche. Diese doppelte Rolle macht ihn zum unersetzlichen Herzstück der Kombucha-Produktion, denn er steuert nicht nur den komplexen biochemischen Prozess, sondern bewahrt die Fermentation vor unerwünschten Luftkeimen und Fremdorganismen.
Der biochemische Ablauf folgt einem faszinierenden Muster: Hefezellen zerlegen Saccharose in ihre Bausteine Glukose und Fruktose und verwandeln diese zu Ethanol und Kohlendioxid. Zeitgleich oxidieren Essigsäurebakterien das entstandene Ethanol zu wertvollen organischen Säuren wie Essig-, Glukon- und Glukuronsäure. Diese Stoffwechselprodukte verleihen dem fertigen Kombucha seinen charakteristischen Geschmack und seine vermuteten gesundheitlichen Eigenschaften.
Ein gesund gehaltener SCOBY durchläuft bis zu 25 aufeinanderfolgende Fermentationszyklen, bevor seine Leistung spürbar abnimmt. Erfahrene Brauer nutzen daher eine durchdachte Rotation und ergänzen regelmäßig frische Baby-SCOBYs aus der eigenen Aufzucht, um die Fermentationsqualität dauerhaft auf hohem Niveau zu halten.
Die Fermentation: Wie der SCOBY seinen Zauber entfaltet
Zwei Akte, ein Ensemble. Die Kombucha-Fermentation vollzieht sich in zwei grundlegend verschiedenen Phasen, die jeweils ihre eigene Dramaturgie entwickeln. Während der ersten, aeroben Fermentation arbeitet der SCOBY sieben bis vierzehn Tage lang unter Sauerstoffeinfluss und wandelt Zucker systematisch in organische Säuren um. Diese Phase verleiht dem Getränk seine charakteristische Grundstruktur. Die optionale Flaschenreifung hingegen erfolgt ohne Sauerstoff (anaerob) und entwickelt zusätzliche Aromatiefe sowie die natürliche Kohlensäure.
Die Fermentationstemperatur entscheidet über Erfolg oder Misserfolg. Das ist Präzisionsarbeit. Zwischen zweiundzwanzig und achtundzwanzig Grad Celsius entfaltet der SCOBY seine volle mikrobiologische Aktivität und Sie erhalten optimale Ergebnisse. Sinkt die Temperatur unter zwanzig Grad, verlangsamt sich der Stoffwechsel erheblich. Steigt sie über dreißig Grad, beschleunigt sich zwar der Prozess, doch die sensiblen Hefezellen nehmen Schaden.
Das eigentliche Wunder vollbringt sich durch die Produktion bioaktiver Verbindungen. Der SCOBY erzeugt ein ganzes Spektrum aus Glukon-, Glucuron-, Milch-, Essig-, Apfel- und Zitronensäure. Diese Metaboliten verleihen dem Kombucha nicht nur seinen vielschichtigen Geschmack, sondern positionieren ihn auch im größeren Kontext der fermentierten Lebensmittel, die durch mikrobielle Transformation außergewöhnliche Aromen und potentielle Gesundheitsvorteile entwickeln.
Vom Starter-Kit zum eigenen Sud: So bekommst du deinen SCOBY

Anleitung: Einen SCOBY selber machen
Der Weg zum eigenen SCOBY züchten beginnt mit dem mikrobiologischen Fundament aus zweihundert bis dreihundert Millilitern unpasteurisierten, rohen Kombuchas als Starterflüssigkeit. Diese wird mit einem bis eineinhalb Litern kräftigem, auf Zimmertemperatur abgekühltem Schwarz- oder Grüntee vermengt, der zuvor mit achtzig Gramm Zucker pro Liter angereichert wurde. Die Teekonzentration sollte bewusst kräftig ausfallen, zwei Teebeutel oder zwei Teelöffel loser Tee pro Liter liefern die essentiellen Tannine und Nährstoffe für die DIY-Fermentation.
Der Kombucha-Ansatz wandert in ein großes Glasgefäß und wird mit atmungsaktivem Baumwolltuch sowie Gummiband abgedeckt. Niemals luftdicht verschließen, die Mikroorganismen benötigen Sauerstoff zum Gedeihen. An einem warmen, erschütterungsfreien Platz zwischen zweiundzwanzig und achtundzwanzig Grad entwickelt sich binnen zwei bis vier Wochen an der Oberfläche eine zunächst dünne Gelschicht. Der selbstgezüchtete Baby-SCOBY entsteht. Peinliche Sauberkeit aller Utensilien bleibt der Schlüssel zum Erfolg, jede Kontamination gefährdet das empfindliche Gleichgewicht der entstehenden Mikroorganismen-Gemeinschaft.
Die Alternative: SCOBY oder Kombucha Starter-Kit kaufen
Für Einsteiger in die Fermentationskunst oder ungeduldige Genießer bietet der Erwerb eines Kombucha-Kit die sicherste Route zum eigenen Sud. Ein qualitativ hochwertiges Starter-Set enthält nicht nur einen ausgereiften, aktiven SCOBY, sondern auch mindestens zweihundertfünfzig Milliliter kräftige Starterflüssigkeit. Diese ist für den Fermentationsstart von entscheidender Bedeutung, da sie den pH-Wert des ersten Ansatzes schnell auf das notwendige saure Niveau absenkt.
Beim Erwerb einer Anzuchtkultur kaufen sollten Sie auf erstklassige SCOBY-Qualität achten. Die Kultur sollte in lebensmittelechter, vakuumversiegelter Verpackung geliefert werden, während die begleitende Starterflüssigkeit einen pH-Wert deutlich unter vier-komma-fünf aufweisen muss. Seriöse Anbieter finden sich in spezialisierten Online-Shops für Fermentationsbedarf, gut sortierten Reformhäusern oder lokalen Tauschgemeinschaften für Fermentationskulturen. Die Investition in ein professionelles Starter-Set amortisiert sich rasch, ein gesunder SCOBY kann bei sachgerechter Pflege unbegrenzte Vermehrungszyklen durchlaufen und damit dauerhaft für den eigenen Kombucha-Vorrat sorgen.
Anleitung: Einen SCOBY selber machen
Das SCOBY züchten beginnt mit der richtigen Starterflüssigkeit, genauer gesagt mit 200 bis 300 Millilitern unpasteurisiertem, rohem Kombucha aus dem Handel, der als mikrobielle Basis für Ihr eigenes Fermentationsprojekt fungiert. Diese Menge vermischen Sie mit einem bis eineinhalb Litern kräftigem, vollständig abgekühltem Schwarz- oder Grüntee (zwei Teebeutel oder zwei Teelöffel loser Tee je Liter) sowie exakt 80 Gramm Zucker pro Liter.
Den fertigen Kombucha-Ansatz gießen Sie in ein großes Glasgefäß und verschließen es mit einem atmungsaktiven Baumwolltuch, das Sie mit einem Gummiband fixieren. Bei konstanten 22 bis 28 Grad Celsius und an einem ruhigen Standort bildet sich binnen zwei bis vier Wochen eine dünne, gelartige Schicht an der Oberfläche, Ihr neuer Baby-SCOBY. Penible Sauberkeit aller Utensilien, Geduld und eine stabile Raumtemperatur sind die Garanten für eine erfolgreiche DIY-Fermentation ohne unerwünschte Kontaminationen.
Die Alternative: SCOBY oder Kombucha Starter-Kit kaufen
Zeit ist ein kostbares Gut, und Geduld eine Tugend, die nicht jeder in gleichem Maße besitzt. Wer seinen ersten Kombucha zeitnah fermentieren möchte, findet im Kauf eines fertigen SCOBYs oder eines kompletten Kombucha Starter Kits die verlässlichste Route zum Ziel. Ein qualitativ hochwertiges Kit bringt nicht nur einen ausgereiften, lebendigen SCOBY mit sich, sondern auch jene mindestens 250 Milliliter starke Starterflüssigkeit, die für einen erfolgreichen Fermentationsstart unerlässlich ist.
Bei der Auswahl sollten Sie auf entscheidende Qualitätsmerkmale achten (lebensmittelechte Verpackung, vakuumversiegelt), denn die SCOBY-Qualität bestimmt maßgeblich den Erfolg Ihrer ersten Ansätze. Die mitgelieferte Starterflüssigkeit sollte einen pH-Wert unter 4,5 aufweisen, was Ihre Anzuchtkultur von Beginn an vor unerwünschten Schimmelpilzen schützt und eine stabile Fermentation gewährleistet.
Seriöse Bezugsquellen finden Sie in spezialisierten Online-Shops für Fermentationsbedarf, gut sortierten Reformhäusern oder über regionale Tauschbörsen erfahrener Kombucha-Enthusiasten. Die anfängliche Investition in ein hochwertiges Starter-Kit amortisiert sich rasch, da ein sachgemäß gepflegter SCOBY sich praktisch unbegrenzt vermehren lässt und Ihnen jahrelang treue Dienste leistet.
Pflege, Lagerung und weitere Verwendung des SCOBYs

Die eleganteste Lösung für die Langzeitaufbewahrung trägt den charmanten Namen SCOBY Hotel und funktioniert denkbar einfach als großes Glasgefäß, in dem überschüssige oder pausierende Kulturen in ausreichender Menge fertigem Kombucha schwimmen. Diese Backup-Kultur erweist sich als lebensrettende Reserve, falls der aktive SCOBY kontaminiert wird oder Sie eine Braupause einlegen möchten. Die SCOBY-Lagerung verlangt dabei weniger Aufmerksamkeit, als Sie vermuten würden.
Alle vier bis sechs Wochen verlangt das Hotel nach einer Fütterung, bei der Sie einen Teil der alten Flüssigkeit durch frisch gebrühten, gesüßten und vollständig abgekühlten Tee ersetzen. Diese Startertee-Pflege verleiht den Mikroorganismen neue Vitalität und hält die symbiotische Gemeinschaft in stabilem Gleichgewicht. Die intensiv saure Flüssigkeit aus diesem System erweist sich als wahres Gold, beschleunigt träge Fermentationen und senkt den pH-Wert neuer Ansätze blitzschnell auf sichere Bereiche.
Dass sich ein SCOBY durchaus verspeisen lässt, überrascht viele Kombucha-Enthusiasten durchaus. Der essbare Teepilz besitzt eine zähe, gummiartige Konsistenz, die an Calamari oder asiatische Nata de Coco erinnert, während sein säuerlich-fruchtiger Geschmack dem Kombucha selbst ähnelt. SCOBY kulinarisch zu verwenden eröffnet überraschende Möglichkeiten, in dünne Streifen geschnitten bereichert er Salate, mariniert und getrocknet wird er zu SCOBY Jerky, kandiert verwandelt er sich in säuerliche Naschereien.
Ernährungsphysiologisch punktet der SCOBY als ballaststoffreiche Besonderheit, reich an zellulosebasierten Fasern und mit geringen Mengen an B-Vitaminen, organischen Säuren sowie den im Kombucha gelösten Probiotika. SCOBY-Snacks etablieren sich damit als außergewöhnliche probiotische Lebensmittel, die das Spektrum fermentierter Köstlichkeiten um eine durchaus faszinierende Facette erweitern.
Das SCOBY Hotel: Die richtige Aufbewahrung für deine Kulturen
Überschüssige SCOBYs systematisch zu lagern ist weniger romantisch, als es klingt, aber deutlich praktischer, als viele Fermentationsneulinge vermuten. Ein SCOBY Hotel funktioniert als simples Glasgefäß, in dem pausierende oder überzählige Kulturen in ausreichender Menge fertigem Kombucha schwimmen und als unverzichtbare Backup-Kultur für den Fall bereitstehen, dass der aktive SCOBY kontaminiert wird oder Sie eine längere Braupause einlegen möchten.
Die Startertee-Pflege verlangt alle vier bis sechs Wochen eine gezielte Intervention. Sie ersetzen einen Teil der alten Flüssigkeit durch frisch gebrühten, gesüßten und vollständig abgekühlten Tee, wodurch die Mikroorganismen neue Nährstoffe erhalten und die Kulturen ihre Vitalität bewahren. Ein Balanceakt zwischen gezielter Fürsorge und bewusster Zurückhaltung.
Die Flüssigkeit aus diesem System entwickelt sich währenddessen zu einer extrem potenten, hochsauren Starterflüssigkeit. Diese erweist sich als wertvoll für neue Brauansätze, beschleunigt träge Fermentationen merklich und senkt den pH-Wert frischer Ansätze binnen kürzester Zeit. Ein Nebeneffekt, der das gesamte System zur lohnenden Investition macht.
Mehr als nur ein Brauhelfer: Kann man einen SCOBY essen?
Durchaus können Sie den SCOBY essen, und zwar mit bemerkenswerten kulinarischen Möglichkeiten. Der essbare Teepilz präsentiert sich mit einer charakteristischen, gummiartigen Konsistenz (die durchaus an Calamari oder die asiatische Delikatesse Nata de Coco erinnert), während er geschmacklich die säuerlich-fruchtigen Nuancen seines Kombucha-Ursprungs widerspiegelt. Eine ungewöhnliche Texturerfahrung, die jedoch durchaus ihren Reiz besitzt.
Die kulinarische Bandbreite erweist sich als beachtlich vielfältig: In dünne Streifen geschnitten bereichert er roh Salate oder Smoothies, während eine Marinierung mit anschließender Dörrung zu würzigem „SCOBY Jerky" führt (eine Art probiotisches Dörrfleisch aus Pilzmasse). Besonders reizvoll zeigt sich die Kandierung mit Zucker, die säuerliche SCOBY-Snacks hervorbringt und eine unkonventionelle Alternative zu herkömmlichen Süßigkeiten darstellt. SCOBY-Rezepte reichen also von simplen Rohkost-Varianten bis hin zu raffinierten Trockenfrüchte-Imitaten.
Ernährungsphysiologisch überzeugt dieser ungewöhnliche Kombinationspartner durch seinen hohen Gehalt an zellulosebasierten Ballaststoffen, während die enthaltenen Probiotika, B-Vitamine und organischen Säuren (Essig- und Gluconsäure vornehmlich) ihn zu einem außergewöhnlichen Vertreter probiotischer Lebensmittel machen. Eine Kombination, die sowohl die Verdauung fördert als auch das Darmmikrobiom nachhaltig unterstützt. Durchaus eine kulinarische Entdeckungsreise wert.
Häufig gestellte Fragen zum SCOBY
Was genau ist ein SCOBY und was bedeutet die Abkürzung?
Die Abkürzung SCOBY steht für „Symbiotic Culture of Bacteria and Yeast“ und beschreibt präzise das Herzstück der Kombucha-Herstellung. Es handelt sich dabei keineswegs um einen einzelnen Pilz, wie der hartnäckige Mythos vom „Kombucha-Pilz“ suggeriert. Vielmehr ist ein SCOBY eine komplexe, gallertartige Matrix, in der Essigsäurebakterien und verschiedene Hefestämme in einer faszinierenden Symbiose zusammenleben und gesüßten Tee in das säuerlich-spritzige Getränk Kombucha verwandeln. Diese mikrobielle Gemeinschaft ist der eigentliche Motor der Fermentation.
Wie entsteht ein neuer SCOBY und kann man ihn selber machen?
Ein neuer SCOBY entsteht bei jeder erfolgreichen Kombucha-Fermentation ganz von selbst. An der Oberfläche der Flüssigkeit bildet sich eine neue, dünne Schicht – ein sogenannter Baby-SCOBY –, die nach und nach an Dicke gewinnt und für neue Ansätze verwendet werden kann. Sie können diesen Prozess auch gezielt initiieren und einen SCOBY selber machen. Dazu benötigen Sie lediglich unpasteurisierten, rohen Kombucha als Starterkultur, den Sie mit starkem, gezuckertem und auf Zimmertemperatur abgekühltem Schwarz- oder Grüntee ansetzen. An einem warmen Ort entwickelt sich innerhalb von zwei bis vier Wochen eine neue Kultur – der Beweis, dass Sie erfolgreich einen SCOBY herstellen.
Was kann man mit einem SCOBY machen, außer Kombucha zu brauen?
Ein SCOBY ist weitaus vielseitiger, als man zunächst annehmen würde. Überschüssige Kulturen müssen Sie nicht entsorgen; sie lassen sich perfekt in einem sogenannten SCOBY Hotel lagern. Dabei handelt es sich um ein Glasgefäß mit fertigem Kombucha, in dem Ihre Reserve-Kulturen sicher aufbewahrt und mit gesüßtem Tee „gefüttert“ werden. Darüber hinaus können Sie den SCOBY essen. Seine gummiartige Textur erinnert an Calamari oder Nata de Coco und sein Geschmack ist säuerlich-fruchtig. Es gibt diverse SCOBY Rezepte: In feine Streifen geschnitten verfeinert er Salate, mariniert und getrocknet wird er zu einer Art „Jerky“ und kandiert zu einer außergewöhnlichen Süßigkeit.
Welche Möglichkeiten gibt es, wenn ich einen SCOBY kaufen möchte?
Wenn Ihnen das eigene Herstellen zu lange dauert, ist der Erwerb einer fertigen Kultur eine exzellente Alternative. Am sichersten für Einsteiger ist ein komplettes Kombucha Starter Kit. Dieses enthält nicht nur einen vitalen Kombucha SCOBY, sondern auch eine ausreichende Menge kräftiger Starterflüssigkeit, die den pH-Wert Ihres ersten Ansatzes sofort in einen sicheren, sauren Bereich absenkt und so vor Kontamination schützt. Wenn Sie einen SCOBY kaufen, achten Sie auf eine vakuumversiegelte, lebensmittelechte Verpackung. Seriöse Anbieter für den Kauf eines Kombucha SCOBY finden Sie in spezialisierten Online-Shops oder gut sortierten Reformhäusern.
Wann sollte man einen SCOBY entsorgen?
Ein SCOBY besitzt theoretisch eine unbegrenzte Lebensdauer, doch seine fermentative Leistung kann nach zahlreichen Zyklen nachlassen. Ein zwingender Grund für die Entsorgung ist eine Kontamination, insbesondere durch Schimmel. Zeigen sich auf der Oberfläche des SCOBY pelzige, trockene Flecken in Grün-, Schwarz- oder Blautönen, muss die gesamte Kultur mitsamt der Flüssigkeit kompromisslos entsorgt werden, um Gesundheitsrisiken auszuschließen. Dunkle, fadenartige Hefestränge oder bräunliche Verfärbungen sind hingegen normal. Einen alten, aber gesunden SCOBY Kombucha können Sie in Ihr SCOBY Hotel zur „Pensionierung“ schicken oder ihn kompostieren.