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Weingut

Picollo Ernesto

Das Weingut Picollo Ernesto steht für charakterstarken Gavi aus nachhaltigem Anbau. In Rovereto entstehen frische, elegante Weißweine mit klarem Terroirausdruck – traditionell vinifiziert, pur im Stil und geprägt vom einzigartigen Mikroklima der Hügel des Piemont.
Das Weingut Picollo Ernesto steht für charakterstarken Gavi aus nachhaltigem Anbau. In Rovereto entstehen frische, elegante Weißweine mit klarem Terroirausdruck – traditionell vinifiziert, pur im Stil und geprägt vom einzigartigen Mikroklima der Hügel des Piemont.

Picollo Ernesto - Ein Leuchtturm traditioneller Weinkultur im Piemont

In den Hügeln zwischen Alba und Asti steht das Weingut Picollo Ernesto für jene Art von Kontinuität, die im modernen Weinbau seltener wird. Seit den 1920er Jahren arbeitet hier dieselbe Familie an der Verfeinerung ihrer Weine, mittlerweile in vierter Generation. Zehn Hektar Rebfläche mögen bescheiden wirken, doch die Parzellen liegen in den Kernzonen der Langhe und des Roero, auf Kalkmergelböden, die den Rebsorten Struktur und Langlebigkeit verleihen. Das kontinentale Klima mit seinen warmen Tagen und kühlen Nächten formt Weine wie den Roero Arneis oder Barbera d'Alba, die Tiefe vor Breite stellen. Das Piemont [Link hinter Piemont] gilt nicht umsonst als eine der präzisesten Weinregionen Italiens. Unter der Leitung von Picollo Ernesto verbindet sich hier Tradition mit einer klaren Vorstellung davon, was piemontesische Weinbaukunst ausmacht.

Die Geschichte hinter dem Weingut Picollo Ernesto

In den frühen 1920er Jahren entstanden die ersten Parzellen von Picollo Ernesto nahe Alba auf kalkhaltigem Boden. Was als bescheidener Familienbetrieb begann, entwickelte sich über Generationen zu einer bemerkenswerten Erfolgsgeschichte. Die offizielle Gründung des Weinguts erfolgte erst in den 1960er Jahren durch die zweite Generation, die bereits den Grundstein für die spätere Qualitätsorientierung legte. Der entscheidende Wandel vollzog sich in den 1980er Jahren: Statt Trauben an lokale Kooperativen zu verkaufen, begann die Familie mit dem eigenen Ausbau (Weinbereitung nach der Gärung) und der Abfüllung unter eigenem Etikett.

Es gibt den Mythos, piemontesische Weingüter konzentrierten sich ausschließlich auf Nebbiolo. Picollo Ernesto erkannte jedoch früh das außergewöhnliche Potenzial der Arneis-Rebsorte und wurde zu einem Pionier ihrer Renaissance. Diese Weitsicht zeigt die charakteristische Verbindung von Respekt vor der Tradition und innovativem Mut des Hauses. Die Assemblage (Verschnitt verschiedener Rebsorten) aus traditionellen und wiederentdeckten Sorten spiegelt das besondere Mikroklima (kleinräumige klimatische Bedingungen) der Region wider. Von den ursprünglichen Parzellen entwickelte sich Picollo Ernesto zu einem der prägenden Weingüter in der Weinbautradition von Piemont, dessen charaktervolle Gewächse aus Langhe und Roero heute weit über das Alba Weinbaugebiet hinaus geschätzt werden.

Terroir und Mikroklima - Die natürliche Schatzkammer von Picollo Ernesto

Zwischen 250 und 400 Metern Höhe liegen die Weinberge von Picollo Ernesto, verteilt über Hänge mit Süd- bis Südost-Exposition. Diese Höhenlagen sind kein Zufall. Sie schaffen jene diurnalen Temperaturschwankungen (Tag-Nacht-Unterschiede), die den Reben erlauben, phenolische Reife zu entwickeln, ohne ihre Säurespannung zu verlieren. Roero Arneis gedeiht hier ebenso wie Barbera d'Alba. Jede Parzelle nutzt ihre spezifische Neigung anders.

Die Böden erzählen ihre eigene Geschichte. Marna calcarea nennen die Piemonteser die Kalkstein-Mergel-Formation, die hier dominiert. Diese Geologie prägt die Mineralität der Weine und verleiht ihnen jenes Säurerückgrat, das besonders den lagerfähigen Rotweinen Struktur gibt. Das Mikroklima entsteht durch ein präzises Zusammenspiel. Die Alpen schützen von Norden, der Apennin beeinflusst von Südosten. Warme Tage, kühle Nächte. Diese Balance fördert die phenolische Reife bei gleichzeitiger Frische.

Über diese geologischen und klimatischen Faktoren hinaus bietet das Portfolio von Picollo Ernesto einen repräsentativen Querschnitt durch die Regionen Langhe und Roero. Die Weine spiegeln wider, was dieses spezifische Terroir leistet. Präzision statt Zufälligkeit. Hier zeigt sich, warum das Piemont für seine Vielfalt und Qualität geschätzt wird.

Die geologische Besonderheit der Langhe und des Roero

Zwei Welten treffen hier aufeinander, geologisch gesehen. Während die Langhe auf ton- und kalkhaltigen Mergelböden ruhen, jenen verdichteten Sedimentschichten aus prähistorischen Meereszeiten, zeichnet sich das Roero durch seine sandigen, fast puderigen Böden aus. Diese Polarität prägt nicht nur die Landschaft, sondern bestimmt auch die Stilistik der Weine von Picollo Ernesto. Mergelböden speichern Feuchtigkeit und geben sie langsam ab, was kraftvollen Rotweinen zugutekommt. Sandböden hingegen drainieren schnell und zwingen die Reben zu tieferen Wurzeln.

Die Roero-Böden verdanken ihre Eigenart marinen Sedimenten (Ablagerungen aus längst verschwundenen Ozeanen), die eine feine Mineralität und jene charakteristische salzige Note in den Weinen hinterlassen. Der Roero Arneis von Picollo Ernesto zeigt diese geologische Prägung deutlich: straffe Struktur, salziger Abgang, eine fast schwebende Eleganz. Es gibt den Mythos, sandige Böden seien für Qualitätsweinbau ungeeignet. Heute weiß man dank internationaler Erfolge wie dem Roero Arneis: Präzision entsteht nicht trotz, sondern wegen dieser speziellen Terroir-Bedingungen. So ergänzen sich die Weinbauregionen Piemont in ihrer geologischen Vielfalt und schaffen die Grundlage für Picollo Ernestos Streben nach authentischem Ausdruck.

Die Weinbauphilosophie - Zwischen Tradition und schonender Innovation

In den Weinbergen von Picollo Ernesto herrscht eine klare Haltung: Weniger ist oft mehr, aber das Wenige muss stimmen. Der integrierte Weinbau, den das Gut praktiziert, verbindet bewährte Traditionen mit gezielten modernen Eingriffen. Kunstdünger und synthetische Pflanzenschutzmittel werden drastisch reduziert, während natürliche Gegenspieler der Schädlinge gefördert und Begrünungen zwischen den Rebzeilen als lebende Bodenpflege angelegt werden. Dieser Ansatz verlangt mehr Aufmerksamkeit, schenkt aber Authentizität.

Die Handlese erfolgt mit akribischer Sorgfalt. Kleine Körbe von maximal 20 Kilogramm Fassungsvermögen bewahren die Integrität jeder Traube und verhindern vorzeitige Oxidation durch Druck und Reibung. Was aufwendig klingt, ist das Fundament für aromatische Klarheit. Jede Traube, die später im Keller ankommt, trägt noch ihre ursprüngliche Frische und Spannung in sich.

"Il vino si fa nella vigna" lautet die Überzeugung des Hauses: Der Wein entsteht im Weinberg. Diese Philosophie zeigt sich in akribischer Laubarbeit, strenger Ertragsbeschränkung durch die vendemmia verde (grüne Lese, bei der unreife Trauben entfernt werden) und der präzisen Bestimmung des optimalen Lesezeitpunkts für jede einzelne Parzelle. Hier wird nichts dem Zufall überlassen.

In der Kellerei verbindet Picollo Ernesto traditionelles Handwerk mit moderner Präzision. Temperaturkontrollierte Gärungen bewahren die Primäraromen, während der Ausbau je nach Weintyp in großen Holzfässern oder kleinen Barriques erfolgt. Das Resultat: Weine von eleganter Frische und authentischer Ausdruckskraft, die das Terroir sprechen lassen, statt es zu überlagern.

Traditionelle Kellerarbeit mit moderner Präzision

In den Kellergewölben herrscht eine eigentümliche Ruhe, die nur das sanfte Gluckern der Gärung durchbricht. Hier bei Picollo Ernesto verschmelzen Jahrhunderte alte Handwerkskunst und zeitgemäße Technologie zu einer Arbeitsweise, die jeden Tropfen prägt. Die temperaturkontrollierten Edelstahltanks stehen wie silberne Wächter zwischen den massiven Holzfässern aus slawonischer Eiche, deren robustes Holz seit Generationen für seine Fähigkeit geschätzt wird, Tiefe zu schenken ohne zu dominieren.

Bei den Weißweinen, allen voran dem geschätzten Roero Arneis DOCG, beginnt alles mit der schonenden Ganztraubenpressung. Der Most durchläuft anschließend eine statische Kaltklärung (Débourbage), die unerwünschte Phenole entfernt und jene kristalline Frische bewahrt, für die diese Sorte berühmt ist. Die Rotweine hingegen folgen einem anderen Rhythmus. Hier dauert die Mazeration bis zu 30 Tage, ein geduldiges Warten, das Farbe, Aromen und Tannine Schicht um Schicht extrahiert. Was folgt, ist die malolaktische Gärung (biologischer Säureabbau), die ganz natürlich abläuft und den Weinen jene samtige Komplexität verleiht, die sie unverwechselbar macht.

So gelingt es Picollo Ernesto, durch diese durchdachte Verbindung von bewährtem Wissen und präziser Kontrolle, das wahre Wesen jeder Rebsorte herauszuarbeiten. Tradition und Innovation stehen hier nicht im Widerspruch, sondern ergänzen sich zu einem Handwerk, das aus Trauben mehr macht als nur Wein.

Die Weinpalette von Picollo Ernesto - Charakterstarke Botschafter des Piemont

Arneis galt lange als verloren, fast vergessen zwischen den großen Namen des Piemont. Heute erlebt diese autochthone Weißweinrebsorte ihre Renaissance, und Picollo Ernesto zeigt eindrucksvoll warum. Ihr Roero Arneis DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita, die höchste italienische Qualitätsstufe) verbindet mineralische Präzision mit feiner Zitrusfrucht, Anklängen von weißem Pfirsich und jenem charakteristischen Mandelton im Abgang, der die Sorte unverwechselbar macht.

Die Rotweine folgen der klassischen Piemont-Tradition mit modernem Verständnis. Barbera d'Alba DOC und Nebbiolo d'Alba DOC (beide tragen das Siegel Denominazione di Origine Controllata) zeigen sortentypische Ausdruckskraft ohne Kompromisse. Barbera besticht durch lebendige Säurestruktur und dunkle Frucht, während Nebbiolo seine berühmten, anfangs strengen Tannine mit der Zeit zu seidiger Eleganz entwickelt. Beide versprechen beträchtliches Reifepotenzial, das Geduld belohnt.

Mit bewusst limitierten 60.000 Flaschen jährlich setzt die Familie Picollo klar auf Qualität vor Quantität. Diese überschaubare Produktionsmenge ermöglicht es, jeden Arbeitsschritt persönlich zu kontrollieren und die Authentizität zu bewahren, die Piemont-Weine so besonders macht. Für Liebhaber italienischer Weinkultur entstehen hier Botschafter einer Region, die Tradition und Moderne in Balance hält.

Verkostungsnotizen: Was macht Picollo Ernesto Weine so besonders?

An drei Weinen zeigt sich die ganze Bandbreite dessen, was Picollo Ernesto aus dem Piemont herausholt. Der Roero Arneis DOCG (kontrollierte und garantierte Herkunftsbezeichnung) präsentiert sich in jenem klassischen Strohgelb mit grünlichen Reflexen, das für diese autochthone Rebsorte typisch ist. Das Bouquet entfaltet sich vielschichtig zwischen grünem Apfel und Birne, unterlegt von Zitrusfrüchten, während Kamille und weiße Blüten für jene florale Note sorgen, die Arneis von anderen Weißweinen unterscheidet. Mandeltöne im Hintergrund deuten auf die mineralische Tiefe des Terroirs hin. Am Gaumen wird deutlich, warum diese Sorte einst fast verschwunden wäre und dann so triumphhal wiederkehrte. Die ausgeprägte Mineralität verbindet sich mit einer lebendigen, vibrierenden Säurestruktur zu einem Ganzen, das im langen, eleganten und leicht salzigen Abgang seine ganze Klasse offenbart.

Die Barbera d'Alba DOC erzählt eine andere Geschichte. Ihr tiefes Rubinrot mit violetten Reflexen kündigt bereits an, was folgt. Das Bukett ist intensiv und fruchtig, dominiert von reifen Sauerkirschen, Pflaumen und Brombeeren, während feine Gewürzanklänge wie Pfeffer und Nelke die Komplexität steigern. Am Gaumen zeigt sie jene charakteristische Struktur, die Barbera auszeichnet. Sie ist voll und saftig, mit der für diese Rebsorte typischen rassigen Säure, die wie ein Rückgrat durch den Wein läuft. Die Tannine (Gerbstoffe aus den Traubenschalen) bleiben weich und integriert, was zu einem harmonischen, langanhaltenden Finale führt, das Frische und Reife in perfekter Balance hält.

Der Nebbiolo d'Alba DOC schließlich verkörpert jene aristokratische Zurückhaltung, für die diese Rebsorte berühmt ist. Sein klassisches Granatrot mit orangen Reflexen am Rand verrät bereits die Komplexität, die folgt. Die Nase ist ätherisch und vielschichtig, geprägt von den typischen Aromen der Rosenblätter und Veilchen, untermalt von Teer und roten Früchten wie Himbeere und Kirsche. Nuancen von Lakritz und Unterholz komplettieren das Bouquet. Am Gaumen offenbart sich die ganze Struktur dieser edlen Rebsorte. Straff und präzise, mit präsenten, aber feinkörnigen Tanninen und einer markanten Säure, die dem Wein Spannung verleiht. Der lange, aristokratische Abgang deutet das große Reifepotenzial an, das Nebbiolo zu einer der faszinierendsten Rebsorten Italiens macht.