Weingut Frank – Tradition und Innovation in Österreichs Weinlandschaft
In der pannonischen Tiefebene, wo kontinentales Klima auf jahrhundertealte Weinbautradition trifft, arbeitet das Weingut Frank bereits in dritter Generation. Seit dem frühen 20\. Jahrhundert verbindet diese österreichische Winzerfamilie traditionelles Handwerk mit modernen Kellertechniken. Das Ergebnis sind Weine mit klarem Profil und internationaler Ausstrahlung.
Auf 22 Hektar gepflegter Rebfläche entstehen hier Weine mit ausgeprägtem Terroir-Charakter, jenem unverwechselbaren Zusammenspiel aus Boden, Klima und Lage. Das Mikroklima der Region, geprägt von warmen Tagen und kühlen Nächten, kombiniert mit der komplexen Geologie der Böden, schafft ideale Bedingungen für Weine von Format. Das ist mehr als Geografie. Während die deutsche
Weinregion Franken mit mineralischen Weißweinen auf andere Stärken setzt, nutzt das Weingut Frank die spezifischen Möglichkeiten seiner pannonischen Heimat konsequent aus.
Geschichte und Entwicklung des Weinguts
Das Fundament wurde vor mehr als acht Jahrzehnten gelegt, als Heinrich Frank 1939 seine Vision auf bescheidenen drei Hektar verwirklichte. Seine Entscheidung für autochthone Rebsorten (gebietseigene Sorten, die seit Jahrhunderten an das lokale Terroir angepasst sind) war damals mutig, heute erweist sie sich als wegweisend für die Terroirexpression des Hauses.
Den entscheidenden Wandel brachte Elisabeth Frank in den 1970er Jahren. Sie führte die Thermovinifikation (temperaturgesteuerte Gärung) ein und revolutionierte damit die Kellertechnik. Diese kontrollierte Kühlung während der Vergärung verlieh den Weißweinen jene Frische und Präzision, die bis heute die Handschrift des Betriebs prägt. Unter ihrer Regie wuchs das Weingut kontinuierlich und etablierte sich als regionale Referenz.
Thomas Frank kehrte 1995 mit internationalem Blick zurück. Seine Lehrjahre in Burgund und der Toskana brachten neue Perspektiven, die zur Expansion auf 22 Hektar führten. Der logische nächste Schritt war die Bio-Umstellung ab 2007, die 2010 in der offiziellen Zertifizierung mündete. Diese Entscheidung unterstreicht die Nachhaltigkeitsphilosophie, die bereits in Heinrich Franks ursprünglichem Fokus auf gebietseigene Rebsorten angelegt war.
Die einzigartige Lage des Weingut Frank in Österreich
Die Hänge sprechen hier eine klare Sprache. In einer der angesehensten österreichischen Weinregionen gelegen, nutzt das Weingut Frank süd- und südostexponierte Lagen, die das Sonnenlicht wie ein natürlicher Verstärker einfangen. Diese Ausrichtung schafft ideale Bedingungen für die Traubenreife und bildet das Fundament für Weine mit bemerkenswerter Intensität und Struktur.
Zwischen 220 und 380 Metern über dem Meeresspiegel erstrecken sich die Rebflächen über verschiedene Höhenlagen, die das Mikroklima entscheidend prägen. Diese Elevation erzeugt eine ausgeprägte diurnale Amplitude (große Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht), die sowohl die Aromaentwicklung intensiviert als auch eine lebendige Säurestruktur in den Trauben bewahrt. Während deutsche Häuser wie das
Weingut Reinhardt in Deidesheim auf Ton-, Geröll- und Kalkstrukturen setzen, entwickelt das Weingut Frank seine eigenständige Terroir-Expression durch die spezifischen Vorteile der österreichischen Hanglagen.
Terroir und klimatische Besonderheiten
Die geologische Vielfalt bildet das Fundament der Weingärten von Weingut Frank. Von tiefgründigen, kalkhaltigen Lössböden bis hin zu kargen Urgesteinsformationen mit hohem Schieferanteil erstreckt sich hier ein komplexes Bodenmosaik. Löss, jenes feine, windabgelagerte Sediment, verleiht den Weinen jenen charakteristischen "Lössgriff" im Gaumen, eine mineralisch-texturierte Struktur, die Kenner sofort erkennen. Diese geologische Bandbreite formt direkt die Mineralität und Vielschichtigkeit der entstehenden Weine.
Das pannonische Klima mit seinen kontinentalen Einflüssen prägt die Rebstöcke durch heiße, trockene Sommer und kalte Winter. Mit nur 450 Millimeter durchschnittlichem Niederschlag pro Jahr werden die Reben zu tiefer Verwurzelung gedrängt, ein natürlicher Konzentrationsmechanismus, der Aromen und Extrakte in den Trauben verdichtet. Diese klimatische Strenge wird zur stilistischen Stärke.
Eine besondere Rolle spielt der sogenannte "Falkenstein-Effekt", bei dem kühle Luftströmungen aus den nahegelegenen Waldgebieten in den Morgenstunden durch die Rebflächen ziehen. Dieser natürliche Temperaturregulator verlangsamt den Reifeprozess, bewahrt die wichtige Säurestruktur vor dem Verbrennen und trägt maßgeblich zur Eleganz und Finesse der Weine bei.
Es gibt den weit verbreiteten Mythos, österreichische Weine seien grundsätzlich schwerer als ihre deutschen Pendants. Heute zeigen präzise Klimadaten und gezielte Erntezeitpunkte das Gegenteil. Weingut Frank beweist, dass auch leichtere, filigrane Weinstile mit moderatem Alkoholgehalt möglich sind, die das spezifische Mikroklima ihrer Herkunft authentisch widerspiegeln.
Die geologischen Grundlagen für exzellente Weine
Fünfzehn Millionen Jahre sind eine respektable Grundlage. Die Weinbergslagen des Weingut Frank wurzeln in tertiären Kalk- und Urgesteinsböden, die seit dieser Zeit ihre mineralische Signatur prägen. Diese basischen Kalkböden mit pH-Werten zwischen 8,2 und 8,5 sind der Schlüssel für jene kristalline Säurestruktur, die den Weißweinen ihre beeindruckende Lagerfähigkeit verleiht. Hier zeigt sich Geologie als Geschmacksarchitekt.
Die Parzelle Goldberg verkörpert diese Prinzipien in Perfektion. Siebzig Prozent Lössanteil über eingelagertem Muschelkalk schaffen ideale Voraussetzungen für komplexe Weine. Löss, ein vom Wind transportiertes Feinsediment, speichert Feuchtigkeit optimal und moderiert die nächtliche Wärmeabstrahlung. Das Resultat sind gleichmäßig gereifte Trauben mit enormer Tiefe und ausgeprägtem Alterungspotenzial.
Minimalbodenbearbeitung verstärkt diese natürlichen Vorzüge systematisch. Der Verzicht auf tiefes Pflügen schont das Mikrobiom, jenes komplexe Netzwerk aus Bodenbakterien und Pilzen, das die Nährstoffverfügbarkeit reguliert. Die Rebwurzeln erschließen so ungestört Tiefen von zwölf bis fünfzehn Metern und transportieren mineralische Komponenten direkt in die Trauben. Diese schonende Bewirtschaftung maximiert die Terroirexpression und lässt jeden Jahrgang seinen geologischen Ursprung erzählen.
Die Weinphilosophie des Weingut Frank
Thomas Frank versteht sich als Begleiter, nicht als Beherrscher. Diese Haltung durchzieht alles, was auf seinem Weingut geschieht. Sein Ansatz des „kontrollierten Nichteingreifens" fordert sowohl Demut als auch höchste Professionalität. Im Zentrum steht der Respekt vor dem Terroir und die Überzeugung, dass große Weine ausschließlich im Weinberg entstehen.
Jede Traube wird per Hand gelesen. Ein unumstößlicher Standard. Pro Rebstock begrenzt Frank den Ertrag auf durchschnittlich 1,2 kg Trauben, während der regionale Durchschnitt bei 2,8 kg liegt. Diese drastische Ertragsreduktion konzentriert Inhalts- und Aromastoffe und bildet das Fundament für die Lagenweine des Hauses. Nur perfektes, physiologisch reifes Lesegut kommt in den Keller.
Dort setzt sich die Philosophie konsequent fort. Spontangärung mit weinbergseigenen Hefen (natürliche Mikroorganismen von den eigenen Rebflächen), langer Ausbau auf der Feinhefe und minimale Schwefelung prägen die Arbeit. Diese Methoden transportieren den authentischen Charakter von Lage und Jahrgang unverfälscht in die Flasche. Ähnliche Qualitätsprinzipien verfolgt das
Weingut Glaser-Himmelstoss in Franken, wo die VDP Klassifikation von Gutsweinen bis zu Ersten Lagen ebenfalls Herkunft und Terroir in den Mittelpunkt stellt.
Das Sortiment des Weingut Frank und erlesene Spezialitäten
Terroir wird hier zur Landkarte des Geschmacks. Auf den tiefgründigen Löss- und Kalkböden entstehen kraftvolle Grüne Veltliner und Chardonnays, die jenen charakteristischen Lössgriff entwickeln, eine mineralische Textur am Gaumen, die an Kreidestaub und warmen Stein erinnert. Die kargen Urgesteinsböden hingegen bringen filigrane Rieslinge hervor, deren kristalline Säurestruktur und subtile Mineralität durchaus an die großen Gewächse der Wachau denken lassen.
Das Herzstück bilden die Lagenweine aus der Parzelle Goldberg. Sie entstehen nur in außergewöhnlichen Jahrgängen und zeigen das maximale Potenzial des Terroirs. Bei sachgerechter Lagerung entwickeln sie über mehr als ein Jahrzehnt zusätzliche Komplexität. Der spontan vergorene Grüne Veltliner Goldberg etwa, bei dem die Hefen ohne Zusätze ihre Arbeit verrichten, verbindet die würzige Pfeffernote der Sorte mit einer fast burgundischen Tiefe und Eleganz.
Strukturierte Rotweine aus Zweigelt und St. Laurent ergänzen das Sortiment. Sie profitieren vom pannonischen Klima und reifen hier perfekt aus. Während etwa die
Strauch Sektmanufaktur in Rheinhessen mit traditioneller Flaschengärung auf Schaumweine setzt, konzentriert sich das Weingut Frank bewusst auf Stillweine. Diese transportieren das einzigartige Terroir unverfälscht ins Glas.