Degustation von Wein im Detail erklärt
Die Degustation beschreibt eine professionelle und meist auch sehr strukturierte Verkostung von Wein. Dabei ist nicht unbedingt wichtig, ob Sie Weinliebhaber, Interessent oder Kenner sind – jeder kann einen Wein degustieren. Das Degustieren ist dabei nicht starr in “guter Wein” oder “schlechter Wein” unterteilt. Viel mehr geht es um die Möglichkeit, beispielsweise einen hochwertigen Rotwein mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Unter anderem geht es aber auch darum, herauszufinden, welche Gerichte zu etwa einem lebhaften Weißwein gereicht werden können. Wenn Sie viele Weine kennen und degustieren, können Sie auch Ihr ganz eigenes Urteil mit einer Einteilung in verschiedene Kategorien vornehmen. Tatsächlich empfehlen wir daher, die Degustation selbst einfach einmal auszuprobieren. Sie können nichts falsch machen!
Bevor wir Ihnen in diesem Artikel erklären, was die Degustation und ihre Bedeutung ist, wie Sie diese nach Profitipps richtig umsetzen und worauf es ankommt, sollten Sie sich zuerst einen Tropfen aussuchen. Wir empfehlen, verschiedene Weinsorten zu bestellen und diese bei Gelegenheit zu degustieren. Nutzen Sie dafür gerne auch mehrere Tage, um den Gaumen zwischen den Weinen rein werden zu lassen.
Wählen Sie gerne auch Roséweine aus, wenn Sie es eher lieblich und fruchtig mögen. Sie können jeden Wein degustieren und sind nicht auf rote oder weiße Exemplare beschränkt.
Degustation und seine Bedeutung
Zunächst bedeutet Degustation beziehungsweise Degustieren nichts anderes als Verkostung oder eben Verkosten. Die Verkostung besitzt eine weitere Bedeutung: sie bezieht sich nicht nur auf das tatsächliche Abschmecken (also geschmackliche Probieren) von Wein, sondern auch auf die visuellen und olfaktorischen Eindrücke. Natürlich ist die Degustation dementsprechend sehr individuell. Während einige Sommeliers bereits an der Farbe des Weins erkennen, wie dieser schmecken wird, gibt es auch Neueinsteiger.
Um mit dem Degustieren von Wein zu beginnen, ist es nie zu spät. In der Tat könnte sich die Verkostung von Wein sogar zu einem Ihrer Hobbys entwickeln! Spaß macht die Degustation primär in Gruppen oder zumindest zu zweit, um einen Austausch stattfinden lassen zu können. Zudem sollten Sie neue und hochwertige Weine für die Verkostung auswählen. So lassen sich spannende Noten und Aromen sowie einzigartige Geschmacksprofile entdecken.
Geschmacksprofile bei der Degustation
Die Geschmacksprofile sind bei der Degustation sehr wichtig, da sie als allgemeingültige Einteilungen für Wein gelten. So gibt es beispielsweise die Säure in Weinen, die sich sehr gut erkennen lässt. Sie kann stark oder mild oder schlichtweg gut eingebettet sein. Auch die Süße des Weins spielt eine Rolle. Beide Aspekte gehören zum sogenannten Geschmacksprofil und können auch von weniger erfahrenen Weinliebhabern erkannt werden.
Ebenfalls erkennbar sind die Tannine, der Alkohol und die Komplexität des Weins. Sie alle ergeben im Zusammenspiel ein einzigartiges Profil, das den Wein zu dem macht, was er ist. Um besagtes Profil erkennen zu können, müssen die Tropfen auch visuell und olfaktorisch getestet und untersucht werden.
Wein richtig degustieren
Die korrekte Degustation ist zwar nicht starr in Schritte unterteilt, folgt aber doch immer einem ähnlichen Muster. So wird der Wein im ersten Schritt betrachtet. Man untersucht seine Farbe und die Reflexe. Wenn Sie wünschen, können Sie Ihre Beobachtungen auch direkt – eine Notierung der Beobachtungen und Eindrücke ist im Allgemeinen sehr empfehlenswert, da so eine leichtere Einteilung möglich wird.
Anschließend wird am Wein gerochen. Das passiert meist zunächst, ohne das Glas zu schwenken. Erst beim zweiten Atemzug wird das Glas geschwenkt, um die Oberfläche zu vergrößern. Später wird der Wein verkostet. Dabei können Sie sich viel Zeit lassen, da das Geschmacksprofil in verschiedene Aspekte unterteilt wird, die Sie im Abschnitt oben nachlesen können.
In den nachfolgenden Abschnitten haben wir die Degustation für Sie zusammengefasst und beschrieben. Suchen Sie sich gerne auch einen unserer hochwertigen und einmalig guten Weine aus, wenn Sie direkt mit der Verkostung starten möchten.
Betrachten des Weins
Um den Wein optisch zu beurteilen, empfiehlt es sich, ein weißes Blatt Papier zur Hand zu nehmen. Dieses sollte frei von Flecken oder Notizen sein, um einen neutralen und ebenen Hintergrund zu erschaffen. Die Degustation beginnt, indem Sie einen kleinen Schluck des Weins bei geeigneter Temperatur in das Weinglas einschenken. Setzen Sie sich und halten Sie das Glas samt dem Wein über das Papier, sodass Sie die Farbe besser erkennen können.
Notieren Sie Ihre Beobachtungen und versuchen Sie, den Wein und dessen Farbe rein optisch so genau wie möglich einzuschätzen. Beispielsweise gibt es goldgelbe Weißweine aber auch zinnrote Rotweine. Je nach Tropfen und Flasche kann die Farbe geringfügig variieren. Nutzen Sie daher ruhig etwas Zeit aus, um sich die Farbe genauer anzusehen.
Riechen des Weins
Nachfolgend wird am Wein gerochen. Nutzen Sie dafür zuerst das Glas ohne dieses zu schwenken. So lassen sich die unveränderten Aromen des Weins wahrnehmen, da seine Oberfläche nicht künstlich vergrößert wurde. Notieren Sie auch hier, welche Aromen Ihnen in die Nase steigen. Erkennen Sie etwa Pfirsich und Apfel oder lässt der rote Wein klare Noten von Pflaumen und Kirschen erkennen?
Wenn Sie die Degustation nicht zum ersten Mal angehen oder den Wein bereits kennen, sollten Sie versuchen, die vorherigen Informationen zum Aroma auszublenden. Ähnlich wie bei Zigarren kann und darf die Fantasie mitspielen, wenn es um Aromen geht, doch zunächst ist auch eine möglichst objektive Betrachtung sehr spannend.
Nun wird der Wein im Glas geschwenkt. Das Schwenken und Bewegen im Glas vergrößert die Oberfläche des Weins, was dafür sorgt, dass dieser mehr Luftkontakt erhält und die Aromen stärker aufsteigen. Jetzt, wo der Wein durch das Schwenken verändert wurde, nimmt die Verkostung eine neue Bedeutung an – lassen Sie sich von den stärkeren Aromen leiten und notieren Sie erneut.
Schmecken des Weins
Jetzt wird der Wein degustiert! Dafür sollte Ihr Gaumen natürlich unbelegt sein, da andernfalls trügerische Geschmacksprofile entstehen könnten. Ein unbelegter Gaumen ist frei von Kaffee, Schärfe oder anderen schwer zu verdeckenden Aromen wie Knoblauch. Sollte Ihr Gaumen belegt sein, hilft es, den Zeitpunkt der Verkostung zu verschieben.
Beim Probieren sollten Sie sich Zeit lassen. Schmecken Sie den Wein in aller Ruhe und ziehen Sie auf Wunsch etwas Luft durch die Lippen, um den Wein in seiner Struktur zu verändern. Auch so entstehen neue Geschmäcker und Geschmacksprofile, die Sie selbstverständlich individuell beurteilen und notieren sollten. Im nachfolgenden Abschnitt erfahren Sie, wie die Urteilsfällung anhand der Geschmacksprofile entstehen sollte.
Urteilsfällung
Die Degustation wird mit einem Urteil abgeschlossen. Bei diesem wird der hochwertige Wein mit anderen verkosteten Weinen verglichen und es werden Gerichte, die sich möglicherweise gut mit dem soeben verkosteten Tropfen servieren ließen, gestaltet. Natürlich sind diese beiden Punkte aber kein Muss. Für die Urteilsfällung reicht auch ein Feedbackbogen oder schlichtweg ein Notizzettel aus.
Beurteilen Sie neben der Struktur des Weins (diese setzt sich aus Säure und Tanninen zusammen) unbedingt auch den Charme. Dabei wird die Fruchtsüße und die Körperfülle beachtet, was zu einem angenehmen Trinkgefühl dazugehört. Anschließend können Sie den Wein auch einordnen. Dafür wird meist eine Skala genutzt, die sich zusammensetzt, wie folgt.
Hier eine Skala, die Ihnen bei der Beschreibung nach der Degustation weiterhelfen wird:
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Weich – Mild – Ausgewogen – Lebhaft – Hart
Ausrüstung und Werkzeug für die Wein Degustation
Die Wein Degustation ist mit den passenden “Werkzeugen” einfacher zu gestalten. Dazu gehören nicht nur die passenden Weingläser, aus denen die Aromen korrekt aufsteigen können, sondern auch eine neutrale Umgebung. Zudem sollten Sie die Verkostung bei guten Lichtverhältnissen angehen, um zu verhindern, dass beispielsweise die Farbe nicht richtig erkannt werden kann. Zu guter Letzt darf auch der Feedbackbogen nicht fehlen.
Mehr Details zu etwa den richtigen Weingläsern bei der Degustation finden Sie in den nachfolgenden Abschnitten heraus. Vergessen Sie bitte nicht, dass nicht jeder Wein mit denselben Gläsern serviert werden sollte.
Passende Weingläser
Bei der Degustation sollten Sie für die richtigen Gläser sorgen. So sind Bordeauxgläser für kräftige und tanninreiche Rotweine geeignet, etwa für Tropfen aus Cabernet Sauvignon oder Mendoza. Die Burgundergläser sind für fruchtbetonte und aromatische rote Weine geeignet, die oft aus dem Spätburgunder bestehen. Auch geeignet sind sie für im Barrique ausgebaute Chardonnays oder in Holz gelagerte Rieslinge.
Das Chardonnayglas ist natürlich für kräftige Weißweine designt und macht den Chardonnays selbstverständlich die größte Ehre. Bitte bedenken Sie, dass die Gläser trotz ihrer Eignung nicht stets dieselben Formen haben müssen! Für leichte und aromatische weiße Weine sind Rieslinggläser die richtige Wahl. Beliebt sind sie etwa zum Degustieren von Gewürztraminerweinen.
Natürlich sind auch Sekt- beziehungsweise Champagnergläser nicht zu vergessen. Sie werden bei der Degustation eines Schaumweins notwendig und sollten nur für diese Weine eingesetzt werden.
Neutrale Umgebung
Gestalten Sie die Degustation in einem ruhigen, neutralen Umfeld. Etwa in einem leeren Restaurant oder in einem angemieteten Partykeller. Natürlich können Sie aber auch Ihr eigenes Wohnzimmer wählen. Entfernen Sie alle Objekte mit starken Gerüchen, verzichten Sie auf Raumsprays und entfernen Sie störende Musikquellen. Das schärft die restlichen Sinne.
Gute Lichtverhältnisse
Degustieren Sie tagsüber. Bestenfalls in einer Zeit, in der Sie sich wach und aufnahmefähig fühlen. Die Lichtverhältnisse sollten von allen Seiten auf dem optimalen Stand sein, um zu verhindern, dass die Farbe oder die allgemeine Optik auf das Auge trügerisch wirken.
Feedbackbogen
Legen Sie sich einen Feedbackbogen oder zumindest einen Notizzettel samt Stift bereit. Auf diesen notieren Sie Ihre Beobachtungen und sorgen dafür, dass die Degustation am Ende richtig beurteilt und eingeordnet werden kann. Für unterschiedliche Weine könnten Sie sogar eine Skala aufstellen, die die Weine unterteilt.